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Q&A Teil 1: Impfen bei Patientinnen und Patienten in der Kardiologie

  • Dienstag, 9. Juli 2024
  • Quelle: Expertensymposium Deutscher Ärzteverlag 2024

Beim jährlich stattfindenden Expertensymposium Impfen des Deutschen Ärzteverlags können die Zuschauerinnen und Zuschauer im Vorfeld der Veranstaltung und während des Livestreams eigene Fragen aus ihrem Praxisalltag stellen. In unserer nach 2023 zweiten Auflage des Questions & Answers-Formats beantworten die Expertinnen und Experten die Fragen, die im Livestream nicht beantwortet werden konnten. Teil 1 dreht sich um die Fragen aus dem Bereich Kardiologie.

/Sebastian Kaulitzki, stock.adobe.com
/Sebastian Kaulitzki, stock.adobe.com

Der Experte antwortet: Prof. Dr. med. Stephan Baldus, Direktor der Klinik III für Innere Medizin (Kardiologie), Universitätsklinikum Köln

Die STIKO schreibt, dass Patientinnen und Patienten mit kardialer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko bei impfpräventablen Infektionserkrankungen haben. Sie präzisiert zwar nicht, ob bereits ein erhöhter arterieller Blutdruck ein solches Risiko darstellt und damit diese Patientinnen und Patienten bereits vor dem 60. Lebensjahr regelmäßig gegen Influenza geimpft werden sollten, ich würde aber so verfahren. Unter Menschen, die gegen Influenza geimpft sind, sinkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Eine Kostenübernahme der Impfung vor dem 60. Lebensjahr durch die Krankenkasse sollte ggf. geklärt werden.

Unbedingt sollten auch Patientinnen und Patienten unter einer Antikoagulation geimpft werden.

Von der RKI-Homepage: Patienten mit Gerinnungsstörung oder Blutungsneigung können fast immer subkutan (s.c.) geimpft werden. Die s.c.-Applikation ist bei den meisten Impfstoffen durch die Zulassung abgedeckt bzw. es findet sich ein anderer Impfstoff gegen den entsprechenden Erreger mit s.c.-Zulassung. Sollte keine Zulassung für eine s.c.-Gabe vorliegen, kann die Impfung ggf. auch intramuskulär (i.m.) mit einer sehr feinen Injektionskanüle und der anschließenden festen Komprimierung der Einstichstelle über mindestens 2 Minuten erfolgen, wenn eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung zugunsten einer Impfung ausfällt [1].

Die STIKO empfiehlt den tetravalenten Impfstoff erst ab dem 60. Lebensjahr, die WHO den trivalenten Impfstoff. Bei jüngeren Patientinnen und Patienten kann auch bei Vorliegen einer Herzinsuffizienz der trivalente Impfstoff verwendet werden.

Die Gefahr einer Myokarditis bei einer Corona-Erkrankung ohne ausreichenden Impfschutz ist erheblich höher als bei allen mRNA-Impfungen. Ein Impfschutz ist also bei einem derartigen Risikopatienten unbedingt indiziert. Im Vergleich der Impfstoffe scheint das Risiko bei Spikevax® höher als bei Comirnaty®. In Deutschland zugelassen sind auch der Vektorimpfstoff Jcovden® und die proteinbasierten Impfstoffe Bimervax®, Nuvaxovid® und VidPrevtyn® Beta, außerdem der Ganzvirus-Totimpfstoff Valneva®.

Literatur

  1. Robert Koch-Institut: Impfen bei Blutungsneigung. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_Kontraindi/FAQ06.html, letzter Zugriff: 04. Juli 2024

mr

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