Die im letzten Jahr umfassend aktualisierte S3-Leitlinie zur Prävention und Therapie der Adipositas bietet Ärzt:innen wichtige Neuerungen für den Praxisalltag [1]. Erfahren Sie, wie Sie Menschen mit Adipositas evidenzbasiert unterstützen können und welche Therapieoptionen die Leitlinie hervorhebt.

Die im letzten Jahr umfassend aktualisierte S3-Leitlinie zur Prävention und Therapie der Adipositas bietet Ärzt:innen wichtige Neuerungen für den Praxisalltag [1]. Erfahren Sie, wie Sie Menschen mit Adipositas evidenzbasiert unterstützen können und welche Therapieoptionen die Leitlinie hervorhebt. Adipositas – Eine chronische Herausforderung im Praxisalltag Adipositas ist eine komplexe, chronische Erkrankung, die mit einer Vielzahl von Komorbiditäten einhergeht und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann [2, 3]. Für Ärzt:innen, insbesondere in der Hausarztpraxis, stellt die Behandlung von Menschen mit Adipositas eine besondere Herausforderung dar. Sie erfordert Zeit für sensible Erst- und Folgegespräche und setzt oft eine Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen voraus. Die Hausarztpraxis fungiert dabei als Lotsin im interdisziplinären Team, um Patient:innen bestmöglich zu versorgen [4]. Die aktualisierte S3-Leitlinie Adipositas (Version 5.0) – Das Wichtigste für die Praxis Die im Oktober 2024 umfassend aktualisierte S3-Leitlinie (Version 5.0) zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ setzt einen evidenzbasierten Rahmen für ein optimales Management dieser komplexen Erkrankung [1]. Nach zehn Jahren Überarbeitung bietet das Update eine erweiterte und vertiefte Darstellung relevanter Aspekte [1]. Federführend agierte die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) unter der Koordination von Prof. Martina de Zwaan und Prof. Hans Hauner [1]. Hervorgehobene Empfehlungen der Leitlinie: Ganzheitliche Diagnostik: Die Leitlinie betont die Bedeutung dynamischer Parameter wie des relativen Gewichtsverlusts (RWL) zur Therapiebeurteilung und zur Erkennung eines drohenden Rezidivs [1]. Empfohlen wird auch die erweiterte Diagnostik, die die Berücksichtigung der Körperzusammensetzung (z.B. mittels Bioimpedanzanalyse oder Dual Energy X-Ray Absorptiometry) bei Verdacht auf sarkopene Adipositas einschließt [1]. Ein Screening auf MASLD wird empfohlen, ebenso wie erweiterte Laborparameter zur Einschätzung des kardiometabolischen Risikos (z.B. Cholesterinwerte, Nüchternglukose, Kreatinin/ Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate, Albuminurie, hochsensitives CRP (hsCRP), Thyreoidea-stimulierendes Hormon) [1]. Eine strukturierte Anamnese zur Erfassung von Ernährung, Bewegung und Verhalten mittels Scores wird ebenfalls hervorgehoben [1]. Therapieziele : Die Therapieziele sollen individuell angepasst und realistisch sein. Empfohlen werden Gewichtsziele von ≥ 5 % Abnahme bei einem BMI von 25-34,9 kg/m2 und ≥ 10 % bei einem BMI von ≥ 35 kg/m2 innerhalb von sechs bis zwölf Monaten [1]. Ein entscheidendes Ziel ist die langfristige Gewichtsstabilisierung [1]. Multimodaler Ansatz: Ernährung und Selbstmanagement Der Kern der Adipositastherapie bleibt ein Basisprogramm aus Ernährungs- und Bewegungsumstellung sowie Verhaltenstherapie [1]. Wenn die Basistherapie nicht zur gewünschten Gewichtsabnahme führt, können Pharmakotherapie und Bariatrische Chirurgie berücksichtigt werden – alle zusammen bilden die fünf Säulen der leitliniengerechten multimodalen Adipositastherapie.

adipositastherapie neue leitlinie neue chancen httpsregisterawmforgassetsguidelines088001ls3chirurgieadipositasmetabolischeerkrankugen201802abgelaufenpdf awmf arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen fachgesellschaften e v s3leitlinie chirurgie der adipositas metabolischer erkrankungen 2018 accessed july 30 2025 lincoff am brownfrandsen k colhoun hm et al semaglutide and cardiovascular outcomes in obesity without diabetes new england journal of medicine published online november 11 2023 doi 101056nejmoa2307563 meyhöfer s cariou b cercato c colhoun h deanfield j skalshoi kjaer m semaglutide improves liver enzymes and fatty liver index in patients with obesity and cardiovascular disease results from the select trial hepatology conference the 75th liver meeting tlm 2024 san diego ca united states 2024 80supplement 1 s457s459 colhoun hm lingvay i brown pm et al longterm kidney outcomes of semaglutide in obesity and cardiovascular disease in the select trial nat med 2024 307 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lebensqualität der betroffenen nachhaltig zu verbessern 1 fazit anzuschauen nutzen sie diese plattform um ihre expertise sichtbar zu machen und sich mit anderen spezialistinnen zu vernetzen adipositasspezialistende wenn sie ein spezifisches angebot für menschen mit adipositas anbieten oder kolleginnen in ihrer nähe finden möchten an die sie patientinnen überweisen können laden wir sie ein sich als hilfreiche zusammenfassung und ergänzung zu diesem artikel empfehlen wir ihnen die broschüre unter der lupe leitfaden für die praxis diese bietet ihnen einen kompakten überblick über die wichtigsten aspekte der adipositastherapie im praxisalltag laden sie die broschüre auf dem fachportal von novo nordisk herunter pronovonordiskde um ihr wissen in der adipositastherapie zu vertiefen bietet die novoakademie die seminarreihe brennpunkt adipositas an das seminar grundlagen der adipositastherapie das am 14 und 15 november 2025 in hamburg stattfindet konzentriert sich etwa auf medizinische und psychologische aspekte sowie kommunikationsstrategien gleich anmelden auf vertiefung praktische unterstützung und vernetzung bei schwerer adipositas kann die bariatrische chirurgie herangezogen werden die detaillierte indikationsstellung verfahrenswahl und das management der bariatrischen chirurgie sind in der spezialisierten s3leitlinie chirurgie der adipositas und metabolischer erkrankungen festgelegt auf die verwiesen wird 8 sowohl die medikamentöse als auch die chirurgische therapie erwiesen sich laut aktueller studienlage als wirksam und geeignet 1 bariatrische chirurgie die medikamentöse therapieoption wird als ergänzung zu lebensstilinterventionen empfohlen wenn die basistherapie nicht ausreicht die leitlinie nennt drei verschiedene wirkstoffklassen lipaseinhibitoren die glucagonlike peptide1glp1 rezeptoragonisten sowie die fixdosiskombination bupropionnaltrexon seit 2021 nicht mehr vertrieben die wahl der therapie hängt von individuellen zielen verträglichkeit sicherheit komorbiditäten wirkmechanismus applikation und ansprechen ab die therapiedauer ist jeweils uneingeschränkt 1 glp1rezeptoragonisten zeigen dabei nicht nur positive effekte für die gewichtsabnahme sondern haben auch teilweise gewichtsunabhängige positive effekte auf die nieren herz und lebergesundheit57 der adjuvanten pharmakotherapie könnte zukünftig somit eine wachsende bedeutung in der adipositastherapie zukommen pharmakotherapie die leitlinie empfiehlt den therapeutisch begleiteten einsatz verschiedener interventionen zur verhaltensmodifikation wie selbstbeobachtung stimuluskontrolle zielvereinbarungen verstärkerstrategien rückfallprävention und soziale unterstützung digitale tools und wearables die beispielsweise das erfassen von schrittzahlen kalorien oder des gewichtsverlaufs ermöglichen können zur selbstbeobachtung im rahmen des gewichtsmanagements eingesetzt werden ebenso können zertifizierte digitale gesundheitsanwendungen digas zur gewichtsabnahme im rahmen ärztlicher verordnung eingesetzt werden telefon und internetbasierte interventionen dienen als unterstützung nicht als ersatz für persönliche betreuung 1 all diese ansätze können die versorgung auf neue weise erweitern und so zur gewichtsstabilisierung beitragen verhaltenstherapie selbstmanagement die leitlinie betont die gesundheitlichen vorteile metabolische kardiovaskuläre und psychosoziale körperlicher aktivität über die gewichtsabnahme hinaus ärztinnen und ärzte sollen im gespräch explizit auf diese hinweisen es wird weiterhin empfohlen sitzende tätigkeiten zu begrenzen eine hohe chronische negative stressbelastung zu vermeiden sowie eine ausreichende schlafdauer mit regelmäßigem schlafrhythmus einzuhalten ein rauchstopp wird aufgrund der gesundheitlichen vorteile empfohlen auch wenn dies mit einer möglichen gewichtszunahme einhergehen kann klar abgeraten wird von nahrungsergänzungsmitteln homöopathika und anderen nichtevidenzbasierten methoden1 bewegung und lebensstil die leitlinie bietet individualisierte empfehlungen die an die lebenssituation und das risikoprofil angepasst sind eine regelmäßige qualifizierte ernährungsberatung einzelgruppe wird empfohlen es werden verschiedene evidenzbasierte ernährungsstrategien wie die reduktion der fett und kohlenhydratzufuhr die ernährung nach den 10regeln der deutsche gesellschaft für ernährungev mediterrane kost vegetarischevegane ernährung mahlzeitenersatzstrategien und intermittierendes fasten genannt der zeitlich begrenzte einsatz von formulaprodukten unter medizinischer betreuung ist möglich abgeraten wird von extrem einseitigen ernährungsweisen zur prävention wie etwa reis saft zerocarb oder zerofatdiäten hintergrund ist dass einem nicht belegten nutzen für das gewichtsmanagement die erheblichen gesundheitsrisiken einer nährstoffmangelversorgung gegenüberstehen1 ernährungstherapie der kern der adipositastherapie bleibt ein basisprogramm aus ernährungs und bewegungsumstellung sowie verhaltenstherapie 1 wenn die basistherapie nicht zur gewünschten gewichtsabnahme führt können pharmakotherapie und bariatrische chirurgie berücksichtigt werden alle zusammen bilden die fünf säulen der leitliniengerechten multimodalen adipositastherapie multimodaler ansatz ernährung und selbstmanagement innerhalb von sechs bis zwölf monaten 1 ein entscheidendes ziel ist die langfristige gewichtsstabilisierung1 2 und 10 bei einem bmi von 35kgm 2 die therapieziele sollen individuell angepasst und realistisch sein empfohlen werden gewichtsziele von 5 abnahme bei einem bmi von 25349kgm therapieziele die leitlinie betont die bedeutung dynamischer parameter wie des relativen gewichtsverlusts rwl zur therapiebeurteilung und zur erkennung eines drohenden rezidivs1 empfohlen wird auch die erweiterte diagnostik die die berücksichtigung der körperzusammensetzung zb mittels bioimpedanzanalyse oder dual energy xray absorptiometry bei verdacht auf sarkopene adipositas einschließt1 ein screening auf masld wird empfohlen ebenso wie erweiterte laborparameter zur einschätzung des kardiometabolischen risikos zb cholesterinwerte nüchternglukose kreatinin geschätzte glomeruläre filtrationsrate albuminurie hochsensitives crp hscrp thyreoideastimulierendes hormon1 eine strukturierte anamnese zur erfassung von ernährung bewegung und verhalten mittels scores wird ebenfalls hervorgehoben 1 ganzheitliche diagnostik hervorgehobene empfehlungen der leitlinie die im oktober 2024 umfassend aktualisierte s3leitlinie version 50 zur prävention und therapie der adipositas setzt einen evidenzbasierten rahmen für ein optimales management dieser komplexen erkrankung1 nach zehn jahren überarbeitung bietet das update eine erweiterte und vertiefte darstellung relevanter aspekte1 federführend agierte die deutsche adipositas gesellschaft dag unter der koordination von prof martina de zwaan und prof hans hauner 1 die aktualisierte s3leitlinie adipositas version 50 das wichtigste für die praxis adipositas ist eine komplexe chronische 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Endokrinologie und Diabetologie

Adipositas

Adipositastherapie: Neue Leitlinie, neue Chancen

Etwa 40 % der Patient:innen mit Diabetes leiden zusätzlich an einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) [1]. Um schwerwiegende Komplikationen wie ein Nierenversagen zu vermeiden, sollte eine CKD möglichst frühzeitig erkannt und therapeutisch adressiert werden. Daten der Studie FLOW belegen, dass ein GLP-1 RA dabei helfen kann, das Fortschreiten einer CKD bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes zu verlangsamen [2]. FLOW: Weltweit erste Nieren-Endpunktstudie mit einem GLP-1 RA Die Studie FLOW war die weltweit erste Nieren-Endpunktstudie mit einem GLP-1 RA bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer CKD. Dabei wurde untersucht, ob Ozempic® (Semaglutid 1 mg 1x pro Woche) das Voranschreiten einer CKD verzögert und das Risiko für renale und kardiovaskuläre Mortalität senken kann [2]. Studiendesign und Endpunkte Eingeschlossen wurden 3.533 erwachsene Patient:innen mit Typ-2-Diabetes und einer CKD [*]. Die Teilnehmenden wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Semaglutid 1 mg oder Placebo, jeweils zusätzlich zur Standardtherapie [2]. Der zusammengesetzte primäre Endpunkt umfasste schwere Nierenereignisse, definiert als [2]: Beginn eines Nierenversagens, definiert als Dialyse, Nierentransplantation oder persistierende eGFR &lt; 15 ml/min/1,73 m2 für mindestens 28 Tage Persistierende eGFR-Reduktion ≥ 50 % (für mindestens 28 Tage) Renaler Tod Kardiovaskulärer (CV) Tod Zu den konfirmatorischen sekundären Endpunkten gehörten [2]: eGFR-Abnahmegeschwindigkeit (jährlicher Abfall der eGFR) MACE (schweres kardiovaskuläres Ereignis) [§] Tod jeglicher Ursache Studienergebnisse im Überblick

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Nieren schützen bei Typ-2-Diabetes

Adipositas und Typ 2 Diabetes sind zwei Stoffwechselerkrankungen, die eng miteinander verknüpft sind. Das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen ist hoch. Ein modernes Therapiemanagement sollte daher, neben der effektiven Behandlung der Grunderkrankungen, auf einen umfassenden Schutz vor Komplikationen, wie kardiovaskuläre Risikofaktoren oder Nierenerkrankungen, abzielen. Eine medikamentöse Therapieoption, die für beide Erkrankungen in unterschiedlichen Dosierungen zugelassen ist, bietet hierfür eine innovative Lösung. Stoffwechselerkrankungen im Fokus Sie wachsen sich zu regelrechten Volkskrankheiten aus: die beiden Stoffwechselerkrankungen Adipositas und Typ 2 Diabetes. Rund 15 % aller Erwachsenen in Deutschland weisen einen BMI jenseits von 30 kg/m2 und damit eine Adipositas auf – Tendenz seit Jahren steigend [1]. An Typ 2 Diabetes sind aktuell deutschlandweit rund 9,1 Millionen Menschen erkrankt [2]. Schätzungen zufolge ahnen weitere 2 Millionen noch gar nichts von ihrem bereits bestehenden Diabetes. Beide Erkrankungen sind nicht nur eng miteinander assoziiert und weisen eine vergleichbare Pathophysiologie auf. Sie haben auch ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie etwa Myokardinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen [3–5]. Daher stehen längst nicht mehr allein die Gewichtsreduktion bzw. Blutzuckereinstellung im Fokus der Behandlung. Auch das Risiko für beispielsweise kardiovaskuläre und nephrologische Folgeerkrankungen sollte adressiert werden [6, 7]. Zwei Indikationen – ein Wirkstoff Eine ganzheitliche Versorgung ist daher der Grundpfeiler eines modernen Managements metabolisch-assoziierter Erkrankungen. Mit einem breiten Potenzial hat sich der Wirkstoff Semaglutid in zwei Indikationen als umfassendes Behandlungsmanagement etabliert: mit Ozempic® (Semaglutid 0,5 0mg und 1,0 mg 1x wöchentlich für die Erhaltungstherapie) für die Behandlung von Typ 2 Diabetes sowie mit Wegovy® (Semaglutid 2,4 g 1x wöchentlich) in der Adipositastherapie [8, 9]. Neben seiner nachgewiesenen starken gewichts- und blutzuckersenkenden Wirkung, punktet der GLP-1 Rezeptoragonist (GLP-1 RA) darüber hinaus durch positive Effekte auf wichtige kardiovaskuläre und renale Endpunkte [10–18, 24, 25]. Dabei weist er bei der einmal wöchentlichen Anwendung ein bewährtes Sicherheitsprofil auf [8, 9]. Aufgrund dieser Evidenz ist Semaglutid fest in den nationalen und internationalen Leitlinien beider Indikationen verankert [6, 7, 19, 20]. Nachgewiesene kardiovaskuläre und renale Risikoreduktion Unter Semaglutid 2,4 mg konnte in der STEP-5 Studie im Zuge der Adipositastherapie zusätzlich zu einer Verhaltensintervention bei Patient:innen mit Adipositas oder Übergewicht aber ohne Typ 2 Diabetes bei 1 von 3 Patient:innen eine Gewichtsabnahme von mindestens 20 % erreicht werden [21]. Der moderne Wirkstoff zeigte zudem als einzige medikamentöse Therapieoption in der Adipositastherapie auch eine signifikante relative Risikosenkung für schwere kardiovaskuläre Ereignisse: In der SELECT-Studie wurde der GLP-1 RA als Ergänzung zur Standardtherapie gegenüber Placebo bei Menschen mit Übergewicht oder Adipositas und etablierter kardiovaskulärer Erkrankung ohne vorherige Diabetes-Erkrankung untersucht. Dabei reduzierte sich unter der Semaglutid-Behandlung das relative Risiko für 3-Punkt-MACE [*] (kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall) signifikant um 20 % [10, a]. Ein erster signifikanter Effekt konnte bereits 20 Tage nach Therapiebeginn beobachtet werden [22, b]. In der STEP-HFpEF-Studie konnten darüber hinaus bei Betroffenen mit Adipositas und Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) multifaktorielle Symptome der adipositasbedingten Herzinsuffizienz mit Semaglutid 2,4 mg gelindert und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert werden [12, 23, c, d]. Auch Betroffene mit Typ 2 Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung bzw. kardiovaskulären Risikofaktoren erfuhren mit Semaglutid (0,5 oder 1,0 mg) neben einer effektiven Blutzuckereinstellung ein signifikant geringeres Risiko für MACE [*] um 26 % (im Vergleich zu Placebo) [24, e]. Doch damit nicht genug: Semaglutid 1,0 mg ist auch der einzige GLP-1 RA, der bei Menschen mit Typ 2 Diabetes und komorbider chronischer Nierenerkrankung (CKD) das Risiko für schwere Nierenereignisse nachgewiesenermaßen reduzieren kann [25, f]. Damit ist es das einzige Inkretinmimetikum, das sowohl einen vom G-BA anerkannten kardiovaskulären Zusatznutzen sowie eine Leitlinienempfehlung für Typ 2 Diabetes und CKD aufweist [26, 27]. Erfahrungen aus der Praxis stützen Studienergebnisse Inzwischen kann bereits auf einige Erfahrung mit dem GLP-1 RA Semaglutid im Praxisalltag zurückgeblickt werden [28]. In der retrospektiven Analyse einer US-amerikanischen Datenbank mit 27.963 Patient:innen mit Adipositas oder Übergewicht und etablierter kardiovaskulärer Erkrankung (SCORE-Studie) konnte der kardiovaskuläre Nutzen der Adipositastherapie mit Semaglutid 2,4 mg im Praxisalltag unterstrichen werden [29, g]. Zusätzlich konnte eine Real-World-Studie zeigen, dass bei Patient:innen mit Typ 2 Diabetes, die GLP-1 RA erhielten (davon 69 % Semaglutid) neben einem effektiven Blutzucker- und Gewichtsmanagement weitere positive Effekte auf 42 diabetesassoziierte Erkrankungen erzielt werden konnten. Dazu zählten u. a. Leberinsuffizienz (-24 %), respiratorische Insuffizienz (-23 %) und Herzstillstand (-22 %) [30, h].

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Moderne Therapie von Adipositas und Diabetes: Ein Wirkstoff, zwei Erkrankungen, viele positive Effekte

Adipositas ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die mit Komorbiditäten wie beispielsweise Herzerkrankungen, Fettlebererkrankungen oder chronischer Nierenkrankheit einher gehen kann [1–3]. Daher ist es wichtig, Patient:innen eine multimodale Behandlung anbieten zu können. In diesem Zusammenhang gibt es interessante neue Studienergebnisse zum Einfluss auf gewichtsbedingte Komorbiditäten. In Deutschland leben rund 17 Millionen Menschen mit der chronischen Erkrankung Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) [4]. Die Deutsche Adipositasgesellschaft (DAG) empfiehlt eine Gewichtsabnahme von mindestens 5 % ab einem BMI von mehr als 25 kg/m2, was für Betroffene eine große Herausforderung sein kann [5]. Oft bleibt es jedoch nicht bei starkem Übergewicht allein, sondern es können sich Komorbiditäten wie beispielsweise kardiovaskuläre Erkrankungen, Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM), chronische Nierenkrankheit und eine metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) entwickeln [1–3, 6]. Der Effekt von GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1 RA) auf das Körpergewicht und die Blutzuckerwerte ist mittlerweile weitestgehend bekannt und deren Einsatz hat die Behandlung von Patient:innen mit Adipositas sowie T2DM nachhaltig verändert [7–11]. Für Menschen mit Adipositas ohne vorliegendem T2DM bewirkte der GLP-1 RA Semaglutid 2,4 mg (Wegovy®) in der Adipositastherapie bei wöchentlicher Anwendung, ergänzend zu einer kalorienreduzierten Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität, in klinischen Studien eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich 15-17 % innerhalb von 68 Wochen (STEP 1 und STEP 4 Studien [12, 13]) und bei 1 von 3 Patient:innen von über 20 % innerhalb von zwei Jahren (104 Wochen, STEP 5 Studie [14]).Weitere Studienergebnisse zeigten nun, dass Patient:innen mit kardiovaskulären Erkrankungen durch die Adipositastherapie mit Semaglutid 2,4 mg auch von einem positiven klinischen Effekt auf Herz, Nieren und Leber sowie auf ihre allgemeine Lebensqualität profitieren können [15–18]. Frühe Risikoreduktion für schwerwiegende Herzerkrankungen durch die Adipositastherapie In der randomisierten und doppelblinden Studie SELECT wurden über 17.600 Patient:innen mit Übergewicht oder Adipositas und bereits bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen aber ohne T2DM über einen Zeitraum von fünf Jahren begleitet [19]. Dabei wurde untersucht, ob die Behandlung mit Semaglutid 2,4 mg in der Adipositastherapie zusätzlich zur Standardtherapie einen Einfluss auf das Risiko für 3-Punkt-MACE hat, welche aus kardiovaskulärem Tod und nichttödlichem Herzinfarkt oder Schlaganfall besteht. Die Ergebnisse zeigten, dass einmal wöchentlich subkutan injiziertes Semaglutid (2,4 mg) das relative Risiko für 3-Punkt-MACE im Vergleich zu Placebo um 20 % senkte [18]. Diese Effekte zeigten sich erstmalig nach 20 Tagen, zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine klinisch bedeutsame Gewichtsabnahme von ≥ 5 % eingetreten war [20]. Dies deutet darauf hin, dass die erste relative Risikoreduktion früh und teilweise unabhängig von der Gewichtsabnahme eintrat [21, *]. Zusätzlich dazu konnten am Ende der SELECT Studie nach 104 Wochen eine Senkung des Blutdrucks, eine Verbesserung der Cholesterinwerte, sowie eine Verringerung des hsCRP-Wertes festgestellt werden [18]. Letzterer ist ein wichtiger Biomarker für kardiovaskuläre Inflammation, welche das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse erhöht [22]. Zusammengenommen deutet dies darauf hin, dass Semaglutid (2,4 mg) in kurzer Zeit zu einer allgemeinen Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit beitragen kann. Diese Ergebnisse wurden in der US-amerikanischen retrospektiven Real-World-Studie SCORE mit mehr als 27.900 Patient:innen mit atherosklerotischer Herzkrankheit bestätigt: Bei Patient:innen, die in der Adipositastherapie mit Semaglutid (2,4 mg) behandelt wurden, konnte im Vergleich zu Patient:innen, die kein Semaglutid erhielten, eine Reduktion des relativen Risikos für revidierte 3-Punkt-MACE (nichttödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall und Gesamtmortalität) um 57 % beobachtet werden [23]. Auch Nieren und Leber profitierten Menschen mit Adipositas haben ein erhöhtes Risiko für chronische Nierenkrankheit sowie für Fettleberer-krankungen [1, 3, 5]. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen von Sekundäranalysen der SELECT-Studie die Auswirkungen von Semaglutid (2,4 mg) auf die Nieren- und Lebergesundheit untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Behandlung mit Semaglutid (2,4 mg) im Rahmen der Adipositastherapie bei den Teilnehmenden das Risiko für einen 5-Komponenten-Nierenendpunkt, bestehend aus renalem Tod, Einleitung einer chronischen Nierenersatztherapie, neuer persistenter Makroalbuminurie und negativ veränderter Blutfilterungswerte, um 22 % senkte im Vergleich zu Placebo [15]. Darüber hinaus verbesserte sich der Fettleber-Index unter Semaglutid (2,4 mg) um 18,6 %, und die Werte der Leberenzyme GGT, ALT und AST, Biomarker für Lebererkrankungen [24], verbesserten sich signifikant und schnell [17]. Verbesserung der Lebensqualität Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ist eine der häufigsten Arten von Herzinsuffizienz [25]. Bis zu 80 % der Personen mit HFpEF weisen Übergewicht oder Adipositas auf, und Adipositas scheint die Entwicklung einer HFpEF zu begünstigen [26–29]. In der randomisierten, doppelblinden Studie STEP-HFpEF wurde der Einfluss einer Adipositastherapie mit Semaglutid (2,4 mg) in Kombination mit einer Verhaltensintervention (Diät und erhöhte körperliche Aktivität) auf die körperlichen Einschränkungen von Patient:innen mit Adipositas und HFpEF untersucht [30]. Die Teilnehmenden beantworteten Fragen des Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ) und des Clinical Summary Score (CSS) zu körperlichen Einschränkungen im Alltag, wie der Fähigkeit, Treppen zu steigen oder sich anzukleiden, sowie zu Symptomen wie Atemnot oder Ermüdung [31–33]. Nach 52 Wochen berichteten die mit Semaglutid (2,4 mg) behandelten Patient:innen eine durchschnittliche Verbesserung ihrer körperlichen Einschränkungen und Symptome um 16,6 Punkte gegenüber dem Ausgangswert, knapp 8 Punkte mehr als in der Placebo-Gruppe [16]. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Semaglutid (2,4 mg) zu einer spürbaren Verbesserung von bestimmten Herzinsuffizienz-bedingten Symptomen und physischen Einschränkungen im täglichen Leben bei Patient:innen mit Adipositas und HFpEF beitragen kann. Zusammenfassend zeichnet sich ab, dass die einmal wöchentliche Injektion von Semaglutid (2,4 mg), zusätzlich zu einer Verhaltensintervention, im Rahmen einer Adipositastherapie neben einer starken und anhaltenden Gewichtsabnahme auch eine Verbesserung der Gesundheit von Herz, Nieren und Leber bewirken kann [15, 17, 18]. Darüber hinaus kann der Einsatz von Semaglutid (2,4 mg) die Lebensqualität von Menschen mit Adipositas und einer häufigen Form von Herzinsuffizienz signifikant verbessern [16].

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Multimodale Adipositastherapie: Neue Studienergebnisse zu Komorbiditäten

Bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes rückt die Prävention von Begleiterkrankungen verstärkt in den Fokus. Die ADA/EASD-Leitlinien betonen neben der Blutzuckerkontrolle und dem Gewichtsmanagement auch den kardiovaskulären und renalen Schutz. Erfahren Sie, welche Rolle GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1 RA) dabei spielen können. Die Therapie mit Ozempic® (Semaglutid 1,0 mg 1x pro Woche) fügt sich optimal in den ganzheitlichen Behandlungsansatz bei Typ-2-Diabetes ein, der auf vier zentralen Säulen basiert: Blutzuckersenkung, Gewichtsmanagement sowie kardiovaskuläre und renale Risikoreduktion [1]. Senkung des kardiovaskulären Risikos Nur bei Ozempic® ist der kardiovaskuläre Vorteil bei allen vertriebenen Erhaltungsdosen geprüft und belegt worden [2]. Damit ist es das einzige Inkretinmimetikum mit einem vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) anerkannten kardiovaskulären Zusatznutzen – für sämtliche vertriebene Erhaltungsdosen [3]. In der kardiovaskulären Endpunktstudie SUSTAIN 6 konnte gezeigt werden, dass Semaglutid bei Zugabe zur Standardtherapie das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE: Major Adverse Cardiovascular Events) [+] im Vergleich zu Placebo um 26 % senken konnte [2]. Dieser signifikante Vorteil hinsichtlich des primären Endpunkts MACE ist insbesondere zurückzuführen auf: einen signifikanten Rückgang der Rate nicht-tödlicher Schlaganfälle um 39 % (Hazard Ratio [HR]: 0,61; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,38–0,99; p = 0,04), sowie einen nicht signifikanten Rückgang des Risikos für nicht-tödliche Myokardinfarkte um 26 % (HR: 0,74; 95 %-KI: 0,51–1,08; p = 0,12) [2]. Renaler Schutz Ozempic® ist das einzige Inkretinmimetikum mit einem nachgewiesenen nierenschützenden Effekt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung (CKD). Dies zeigen die eindrucksvollen Ergebnisse der FLOW-Studie – der weltweit ersten Nierenendpunktstudie mit einem GLP-1 RA. Eingeschlossen wurden 3.533 Menschen mit Typ-2-Diabetes und komorbider CKD [#] [4]. Die Teilnehmenden wurden 1:1 randomisiert und erhielten entweder Semaglutid 1 mg oder Placebo, jeweils zusätzlich zu einer Standardtherapie. Das Risiko für schwerwiegende renale Ereignisse (Primärer Endpunkt) war in der Ozempic®-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 24 % signifikant reduziert (331 vs. 410 Erstereignisse; HR: 0,76; 95 %-KI: 0,66–0,88; p = 0,0003) (Abb. 1) [4].

Adipositastherapie: Neue Leitlinie, neue Chancen

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