Aktuelles zu ARE: Influenza häufiger als Corona
Zum Ende des vergangenen Jahres konnte beim Blick auf das Auftreten akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) der bekannte typische Verlauf beobachtet werden: Deren Zahl und damit assoziierten Arztbesuche gehen mit Ende der Weihnachtsferien zurück, steigen bei den Kindern dann allerdings wieder an. Dabei bestimmten 2024/2025 nicht COVID-19, sondern die Influenzaviren A und B das ARE-Geschehen, und zwar in allen Altersgruppen. Als dominierender Influenzavirus-Subtyp wurde A(H1N1)pdm09 identifiziert.
Die Grippewelle hat bereits begonnen, und zwar laut Robert Koch-Institut (RKI) mit der ersten KW 2025. Und sie breitet sich aus. Der aktuelle ARE-Wochenbericht des RKI für den Zeitraum zwischen dem 6.1. und 12.01.2025 zeigt, dass die ARE-Inzidenz in der Bevölkerung in diesem Zeitraum im Vergleich zur Vorwoche insgesamt zwar zurückgegangen ist, bei Kindern jedoch anstieg. Im ambulanten Bereich ist auch die Zahl der Arztbesuche wegen ARE in der 2. KW 2025 im Vergleich zur Vorwoche in allen Altersgruppen weiter gestiegen.
COVID verliert an Bedeutung
Die Übeltäter sind rasch ausgemacht. Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 2. KW 2025 bei insgesamt 108 der 174 eingesandten Proben aus dem ARE-Praxis-Sentinel respiratorische Viren identifiziert, darunter bei 30 % überwiegend Influenza A- und B-Viren, mit Abstand gefolgt von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV, 10 %), Adenoviren und Rhinoviren (je 7 %), humanen Metapneumoviren (hMPV, 5 %) sowie Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV, 4 %), Parainfluenzaviren (PIV; 3 %) und, als Schlusslicht, SARS-CoV-2 mit gerade einmal 2 %.
4,7 Millionen akute Atemwegserkrankungen unabhängig vom Arztbesuch
Ein wichtiger Teil der infektionsepidemiologischen Surveillance, mit denen regelmäßig zusätzliche Daten zu relevanten Fragestellungen erhoben werden, sind Sentinel-Erhebungen*. Hier bestätigen aktuelle Bevölkerungsdaten in der 2. KW 2025, dass die ARE-Inzidenz wie in den meisten Vorjahren zum Jahreswechsel sinken. In der 2. KW 2025 lagen sie bei rund 5.600 ARE pro 100.000 Einwohnern im Vergleich zur Vorwoche mit 6.300 ARE pro 100.000. Die Werte bei Erwachsenen sind hier weiter zurückgegangen, während sie bei Kleinkindern wieder deutlich gestiegen sind. Die aktuelle ARE-Inzidenz entspricht einer Gesamtzahl von etwa 4,7 Millionen akuter Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland, und zwar unabhängig davon, ob die Patientin oder der Patient einen Arzt aufgesucht hat. Die Auswertung von Daten von ARE/Praxis/Sentinel zeigen dabei eine hohe Konsultationsinzidenz entsprechend einer Gesamtzahl von etwa 1,5 Millionen Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen.
Mehr Rhinoviren in der Klinik
Im ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance (ICOSARI) zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) ist zunächst nicht weiter angestiegen. Auch hier dominierten Influenzaviren. Der Anteil der Influenza-Diagnosen bei SARI-Patientinnen und -Patienten ist deutlich gestiegen. In der 2. KW 2025 wurde bei 19 % der SARI-Fälle die Diagnose „Influenza“ diagnostiziert. RSV wurde bei 4 % der Fälle diagnostiziert und ähnlich häufig – nämlich bei 4 % der Fälle – COVID-19. In der virologischen SARI-Surveillance des NRZ für Influenzaviren wurden in der 2. KW 2025 in elf der 29 eingesandten Proben respiratorische Viren nachgewiesen, darunter hauptsächlich Rhinoviren (14 %) und Influenza A- und B-Viren (10 %).
*Daten aus dem Meldesystem werden so inhaltlich und methodisch ergänzt bzw. validiert. Sentinel-Erhebungen sind daher ein wichtiger Teil der infektionsepidemiologischen Surveillance. Das RKI führt verschiedene Sentinel-Erhebungen durch, rechtliche Grundlage hierfür ist §13 des Infektionsschutzgesetzes.
Quelle: ARE-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts, Aktuelles zu akuten respiratorischen Erkrankungen, 2.KW, online aufgerufen unter https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2024_2025/2025-02.pdf. Letzter Aufruf: 30. Januar 2025