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Neue KRINKO-Empfehlungen zur Infektionsprävention in Reha-Einrichtungen

  • Mittwoch, 8. Oktober 2025
  • Quelle: Robert Koch-Institut

Die KRINKO schafft mit den aktuellen Empfehlungen klare Kategorien für Einrichtungen und Patientengruppen und führt eine neue Funktion für das Hygienemanagement ein: den Hygienebeauftragten in Rehabilitationseinrichtungen (HBR).

/dpa
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Risikobasierte Einteilung als zentrales Element

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut hat am 21. August 2025 eigenständige Empfehlungen zur Infektionsprävention in Rehabilitationseinrichtungen veröffentlicht. Damit reagiert sie auf die zunehmende medizinische Bedeutung und strukturelle Vielfalt des Reha-Sektors.

Ein zentrales Element ist die risikobasierte Differenzierung, die sowohl die Art der Einrichtung als auch die Vulnerabilität der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Die KRINKO unterscheidet künftig drei Kategorien:

  1. Rehabilitationseinrichtungen mit medizinisch intensivem Charakter (z. B. Frührehabilitation)

  2. Einrichtungen mit erhöhtem Infektionsrisiko (z. B. bei immunsupprimierten oder pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten)

  3. Einrichtungen mit geringem Infektionsrisiko

Für jede Kategorie werden spezifische Anforderungen an Hygieneorganisation, bauliche Ausstattung, Screening-Maßnahmen und Personalqualifikation formuliert.

Hygienebeauftragte in Rehabilitationseinrichtungen (HBR)

Mit den neuen Empfehlungen wird außerdem die Rolle der Hygienebeauftragten in Rehabilitationseinrichtungen (HBR) eingeführt. Der HBR übernimmt koordinierende Aufgaben, begleitet Schulungen, unterstützt die Umsetzung von Hygieneplänen und fungiert als Schnittstelle zwischen medizinischem Personal, Pflege, Verwaltung und externem Hygienefachpersonal.

Bedeutung für die tägliche Routine

Für Ärztinnen und Ärzte in Rehabilitationseinrichtungen ergeben sich aus der neuen Empfehlung konkrete Handlungsfelder:

  • Risikoeinschätzung bei Aufnahme und Verlauf: Patientinnen und Patienten sollen gezielt auf ein erhöhtes Infektionsrisiko geprüft werden; bei Bedarf sind entsprechende Schutzmaßnahmen einzuleiten.

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ärztliche Leitung und Pflegepersonal sollen eng mit HBR, Hygienefachpersonal und Verwaltung zusammenarbeiten.

  • Verantwortung bei Ausbrüchen: Ärztinnen und Ärzte sind zentrale Ansprechpartner bei infektiologischen Ereignissen, koordinieren Maßnahmen und kommunizieren mit Gesundheitsbehörden.

Zusammenfassung und Fazit

Dia aktuellen KRINKO-Empfehlungen zur Infektionsprävention in Rehabilitationseinrichtungen definieren klare Handlungswege bei Infektionsausbrüchen, die sich an den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (§ 23 IfSG) orientieren. Unter anderem bieten sie eine risikobasierte Einteilung von Patientengruppen, um Hygienemaßnahmen möglichst gezielt umzusetzen.

Die Einführung von Hygienebeauftragten in Rehabilitationseinrichtungen (HBR) soll zudem für eine feste Zuständigkeit und dokumentierte Prozesse sorgen – ein wichtiger Aspekt für die rechtliche Absicherung.


Quelle: Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI): Infektionsprävention in Rehabilitationseinrichtungen. Empfehlungen der KRINKO. Bundesgesundheitsbl 2025; 68:1056–1087; https://doi.org/10.1007/s00103-025-04089-3

Dr. Anja Lütke

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