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Q&A Teil 4: Impfungen gegen FSME und Gelbfieber

  • Montag, 8. September 2025
  • Quelle: Expertensymposium Deutscher Ärzteverlag 2025

Beim jährlich stattfindenden Expertensymposium Impfen des Deutschen Ärzteverlags können die Zuschauerinnen und Zuschauer im Vorfeld der Veranstaltung und während des Livestreams eigene Fragen aus ihrem Praxisalltag stellen. In unserem Questions & Answers-Format beantworten die Expertinnen und Experten die Fragen, die im Livestream nicht beantwortet werden konnten. Teil 4 dreht sich um die Fragen zu Impfungen gegen FSME und Gelbfieber.

Impfpass mit FSME-Eintrag/Klaus Eppele, stock.adobe.com
Impfpass mit FSME-Eintrag/Klaus Eppele, stock.adobe.com

Der Experte antwortet: Interview mit Dr. med. Markus Frühwein, Facharzt für Allgemeinmedizin, Reise- und Tropenmedizin, München

FSME

Dazu schreibt das RKI (RKI - Schutzimpfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) - Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung , Stand 6.11.2024):

„Wenn es sich um eine bestätigte FSME-Erkrankung (klarer Antikörper-Titeranstieg, eindeutiger Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern, oder klar positiver Neutralisationstest, Nachweis von FSME mittels PCR in der akuten Phase oder Virusnachweis mittels Virusanzucht) handelt, ist von einem langjährigen Immunschutz auszugehen. Da die genaue Schutzdauer jedoch nicht bekannt ist, sollte der Immunschutz nach drei bis fünf Jahren bei Fortbestehen eines Expositionsrisikos durch eine Dosis eines FSME-Impfstoffs wieder aufgefrischt werden (STIKO-Impfempfehlungen). Die Empfehlung einer Auffrischimpfung nach FSME-Infektion betrifft sowohl ungeimpfte als auch geimpfte Personen.“

Alle Menschen, die regelmäßig oder gelegentlich in der Natur und im Wald sind, sollten regelmäßig gegen FSME geimpft werden. Besonders wichtig ist der Schutz bei Vorerkrankten mit einem reduzierten Immunsystem und bei Menschen ab 60 Jahren.

Die STIKO teilt Deutschland nicht in Mittel- oder Hochrisikogebiete ein, sondern in Risiko- und Nicht-Risikogebiete. Dabei gilt es, nicht das Bundesland zu betrachten, sondern die einzelnen Kreise entsprechend der aktuellen STIKO-FSME-Karte von Deutschland. Wer in einem Risikogebiet lebt oder in eines reist, hat eine Impfindikation.

Die STIKO teilt in der STIKO-Impf-App mit: Es gilt grundsätzlich, „dass es keine unzulässig großen Abstände zwischen den Impfungen gibt. Jede Impfung zählt! Auch eine für viele Jahre unterbrochene Grundimmunisierung oder nicht zeitgerecht durchgeführte Auffrischimpfung, z.B. gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Hepatitis A, Hepatitis B, FSME, Herpes zoster muss nicht neu begonnen werden, sondern wird mit den fehlenden Impfstoffdosen komplettiert“.

Gelbfieber

Hyposensibilisierungen können ähnliche Symptome hervorrufen wie Nebenwirkungen einer Gelbfieberimpfung. Um beides auseinanderhalten zu können, wird zwischen Hyposensibilisierungsmaßnahmen und Gelbfieberimpfungen ein Abstand von jeweils 1-2 Wochen empfohlen.

Ustekinumab ist ein IL12/Il23-Antikörperinhibitor. Er inhibiert einen Teil der Immunantwort. Als Nebenwirkung steigt die Gefahr für Infektionen. Impfungen mit Totimpfstoffen können jederzeit vorgenommen werden. Impfungen mit Lebendimpfstoffen dürfen nur im Intervall vorgenommen werden. Als Faustregel gilt, vor einer Lebendimpfung das 6-Fache der Halbwertzeit abzuwarten. Da die HWZ von Ustekinumab 3 Wochen beträgt, sind 18 Wochen nach der letzten Gabe abzuwarten und nach der Impfung ebenfalls 18 Wochen. Diese Zeit darf nicht abgekürzt werden, um die Patientin/den Patienten nicht durch die Impfung zu gefährden. Die Immuntherapie würde damit für neun Monate unterbrochen. Die Impfung müsste daher gegen eine Progredienz der Grundkrankheit abgewogen werden.

In einem Artikel zum Thema Impfen bei Immundefekten oder medikamentöser Immunsuppression findet sich dazu folgender Passus:

„Bei ausschließlich selektivem IgA-Mangel, IgG-Subklassenmangel oder Komplementdefekten können sowohl Tot- als auch Lebendimpfstoffe appliziert werden.“

Dtsch Med Wochenschr 2013; 138: 145–150 · D. Boršo et al.: ub-61_10-1055-s-0032-1327401.fm



Interessenskonflikt Dr. med. Markus Frühwein:
Beratungstätigkeit für Impfdoc NE

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