C. difficile: Fäkale Mikrobiota-Transplantation auch in Kapselform wirksam

Edmonton – Die fäkale Mikrobiota-Transplantation, die durch die Übertragung der Darmbakterien gesunder Menschen eine C. difficile-Infektion kurieren kann, lässt sich als orale Therapie mit Kapseln durchführen. In einer randomisierten klinischen Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2017; 318: 1985-1993) wurden gleich gute Ergebnisse erzielt wie nach der Übertragung via Koloskopie.
Die fäkale Mikrobiota-Transplantation, auch als Stuhltransplantation bekannt, hat sich trotz guter Ergebnisse in vereinzelten klinischen Studien bisher nicht durchgesetzt. Das dürfte zum großen Teil daran liegen, dass die Therapie umständlich ist. Zunächst müssen Stuhlproben von gesunden Menschen gewonnen und aufbereitet werden. Dann müssen die Bakterien in den Darm der Patienten übertragen werden, was heute in der Regel durch eine Koloskospie geschieht. Hinzu kommt, dass die Idee, sich den Darminhalt anderer Menschen einzuverleiben, bei vielen Patienten auf Widerwillen stoßen dürfte.
Gastroenterologen der Universität von Alberta in Edmonton haben die Stuhlproben jetzt in Kapseln verpackt, um die Therapie den Patienten gewissermaßen „schmackhafter“ zu machen. Die Darmreinigung, die für viele der unangenehmste Teil einer Darmuntersuchung ist, bleibt den Probanden allerdings nicht erspart.
Die oralen Kapseln wurden in einer randomisierten klinischen Studie mit der fäkalen Mikrobiota-Transplantation über eine Koloskopie verglichen. Die 116 Patienten litten im Mittel seit vier Monaten unter einem im Mittel vierten Rezidiv einer C. difficile-Infektion (CDI), die mit chronischen Durchfällen einhergeht und infolge der Toxinproduktion Gesundheit und Leben der Betroffenen bedroht.
Die Behandlung bestand entweder in der Einnahme von 40 Kapseln oder in einer Koloskopie, bei der 360ml fäkale Mikrobiota in den Darm gegeben wurden. Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten, die 12 Wochen nach der Behandlung beschwerdefrei waren.
Dieses Ziel wurde in der Kapselgruppe bei 51 von 53 Patienten (96,2 Prozent) und in der Koloskopiegruppe bei 50 von 52 Patienten (96,1 Prozent) erreicht. Dina Kao und Mitarbeiter vom Zeidler Ledcor Centre an der Universität von Alberta in Edmonton stufen beide Therapien deshalb als gleichwertig sein.
Hinsichtlich von Verträglichkeit und Akzeptanz dürften die Kapseln im Vorteil sein. Die Rate der unerwünschten Ereignisse war mit 5,4 Prozent niedriger als mit 12,5 Prozent in der Koloskopiegruppe. Und ein signifikant höherer Anteil der Teilnehmer, die Kapseln erhielten, bezeichneten ihre Erfahrung als „überhaupt nicht unangenehm“ (66 versus 44 Prozent).
Trotz dieser erneut guten Ergebnisse bleibt Preeti Malani von der Universität von Michigan in Ann Arbor skeptisch. Der Editorialist verweist auf eine jüngst in Clinical Infectious Diseases (2017; 64: 265-271) erschienene Studie an allerdings nur 28 Patienten, in denen eine ausschleichende Therapie mit Vancomycin tendenziell bessere Ergebnisse erzielte als eine fäkale Mikrobiota-Transplantation. Malani rät zur anschließenden Gabe von Fidaxomicin oder Rifaximin, zwei Breitbandantibiotika, die nur in geringem Maße vom Darm resorbiert werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Gabe von Bezlotoxumab, einem monoklonalen Antikörper, der die C. difficile-Bakterien neutralisiert und damit den Krankheitsverlauf abschwächt.
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