Glyphosatbelastung in Muttermilch laut Bundesinstitut unbedenklich

Berlin – Die Nationale Stillkommission und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfehlen Müttern, weiterhin zu stillen. Hintergrund ist sind Berichte, nachdem ein Labor in 16 Muttermilchproben das Pflanzenschutzmittel Glyphosat gemessen hat.
BfR und Stillkommission schätzen die gemessenen Gehalte von bis zu 0,43 Nanogramm pro Milliliter als gesundheitlich unbedenklich ein. Die veröffentlichten Werte würden bei Neugeborenen zu einer Glyphosataufnahme führen, die um einen Faktor von mehr als 4.000 niedriger liege als der in der EU abgeleitete Richtwert, bei dem keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten seien.
Die beiden Institutionen zweifeln zudem an der Methodik des Tests zu der Glyphosatbelastung: Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand reichere sich Glyphosat aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften nicht im Fettgewebe an. In Bezug auf die verwendete ELISA-Methode bestünden zudem Zweifel an deren Zuverlässigkeit für die Analyse von Muttermilch. Die dem BfR bekannten ELISA-Tests sind für die Bestimmung von Glyphosat in Wasserproben validiert, eine Eignung für Milch und andere fetthaltige Matrices sei nicht belegt.
Die veröffentlichten Gehalte in 16 Muttermilchproben lagen zwischen 0,21 und 0,43 Nanogramm pro Milliliter. Die empfindlichste in der Überwachung eingesetzte Analysenmethode erlaube jedoch nur eine Bestimmungsgrenze von zehn Nanogramm pro Milliliter. „Die berichteten Gehalte in Muttermilch liegen also deutlich darunter und können ohne genaue Aussagen zur verwendeten Analysenmethode nicht beurteilt werden“, hieß es aus BfR und Stillkommission.
Die beiden Institutionen weisen darauf hin, dass „durch den enormen Fortschritt der analytischen Methodik in den letzten 30 Jahren heute fast jede Substanz bei entsprechendem Aufwand auch in Muttermilch nachzuweisen ist“. Der alleinige Nachweis könne daher kein ausreichender Grund für eine Besorgnis sein.
„Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge“, betont die Nationale Stillkommission. Sie empfiehlt, Säuglinge mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich zu stillen und auch nach Einführung der Beikost weiter zu stillen, „so lange Mutter und Kind mögen“.
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