Ärzteschaft

Vertragsärzte erhalten 2014 bis zu 800 Millionen Euro mehr Honorar

  • Donnerstag, 26. September 2013
Uploaded: 02.05.2013 15:12:49 by mis
dpa

Köln –  Die 150.000 Vertragsärztinnen und –ärzte erhalten im nächsten Jahr zwischen 590 und 800 Millionen Euro mehr Honorar. Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband gestern Abend im Erweiterten Bewertungsausschuss geeinigt. Vermittelt wurde der Kompromiss vom unparteiischen Vorsitzenden, dem Gesundheitsökonom Jürgen Wasem.

KBV und Kassen hätten die Entscheidung gemeinsam getroffen, betonte KBV-Sprecher Roland Stahl gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Einen genauen Wert für die Hono­rar­steigerung konnte der Erweiterte Bewertungsausschuss nicht ermitteln. Denn verschiedene Honorarkomponenten wie die Veränderungsraten bei Demografie und Morbidität werden von den einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen verhandelt, weil sie regional unterschiedlich sind.

Nach Angaben des KBV-Sprechers haben sich die Verhandlungspartner darauf geeinigt, dass der Orientierungswert vom 1. Januar 2014 an um 1,3 Prozent auf dann 10,13 Cent angehoben wird. Das entspricht einem Plus von 380 Millionen Euro. Außerdem habe der Bewertungsausschss empfohlen, die Demografie- sowie die Morbiditätsrate um einen Wert zwischen 0,4 und 1,4 Prozent zu erhöhen. Geeinigt habe man sich außerdem auf eine weitere Förderung der Grundversorgung im hausärztlichen und im fachärztlichen Versorgungsbereich mit jeweils 70 Millionen Euro.

Es ist der KBV in den Verhandlungen allerdings nicht gelungen, die haus- und fach­ärztlichen Grundpauschalen aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung heraus­zulösen und künftig extrabudgetär vergüten zu lassen. Das Thema sei aber nicht vom Tisch, erklärte KBV-Sprecher Stahl. Man habe sich mit den Kassen auf einen Kompro­miss geeinigt und wolle eine mögliche Ausdeckelung der Grundpauschalen 2015 prüfen.

Die ärztliche Selbstverwaltung müsse jetzt vorbereitende Maßnahmen treffen und haus- und fachärztliche Grundleistungen definieren, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Köhler, zu dem Kompromiss. Nur auf dieser Grundlage lasse sich das Ziel der extrabudgetären Vergütung dieser Leistungen erreichen.

„Aus unserer Sicht ist das Ergebnis ein vertretbarer Kompromiss, der Kostenstei­gerungen in den Arztpraxen ausreichend berücksichtigt und einen weiteren Beitrag zur Förderung der haus- und fachärztlichen Grundversorgung einschließt“, erklärte die stellvertretende Pressesprecherin des GKV-Spitzenverbands, Ann Marini. Auf dieser Grundlage könnten jetzt die Verhandlungen in den KV-Regionen beginnen. Erst danach stehe fest, wie hoch der Honorarzuwachs für den einzelnen Arzt tatsächlich sein werde.

Im Erweiterten Bewertungsausschuss ging es gestern ausschließlich um die Honoraranpassungen für 2014. Nachjustierungen an der EBM-Reform, wie sie die KBV-Vertreterversammlung am vergangenen Freitag gefordert hatte, waren, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete, kein Thema. Hier soll es weitere Gespräche mit den Krankenkassen geben.

HK

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