Vorstandsposten beim GKV-Spitzenverband bleibt Monate vakant

Berlin – Der GKV-Spitzenverband steht an der Spitze vor personellen Veränderungen: Zum 30. Juni wird der langjährige stellvertretende Verbandsvorsitzende Gernot Kiefer in den Ruhestand gehen – aber einen Nachfolger im Amt wird es erst einmal bis mindestens Ende August nicht geben. Das geht aus den Unterlagen der Sitzung des GKV-Verwaltungsrates morgen hervor, auch in Kassenkreisen wird seit einiger Zeit darüber spekuliert.
Kiefer war bisher für die Themen Pflege und Hilfsmittel zuständig. Es wird spekuliert, dass die beiden verbleibenden Vorstandsmitglieder, Verbandsvorsitzende Doris Pfeiffer sowie Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis, die Aufgaben zunächst übernehmen.
Ob auf der kommenden Verwaltungsratssitzung Ende August bereits ein Personalvorschlag vorliegen wird, ist unklar. Die dann folgende offizielle Verwaltungsratssitzung, auf der ein Vertrag beschlossen und eine Wahl erfolgen könnte, ist erst Ende November.
Die Nachbesetzung für das Amt von Kiefer ist komplex. Denn auch die derzeitige Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, wird in zwölf Monaten in Rente gehen. Im Vorstand muss eine Frauenquote erreicht werden, so dass einer der vakanten Posten – Vorsitz oder Mitglied – mit einer Frau besetzt werden muss.
Zudem „gehören“ die drei Posten im Vorstand des GKV-Spitzenverbandes traditionell einzelnen Kassenarten: Der Vorsitz wird von den Ersatzkassen – unter anderem Techniker Krankenkasse, Barmer, DAK Gesundheit – gestellt. Pfeiffer kam bei Gründung des GKV-Spitzenverbandes 2007 von den Vorgängerorganisationen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek).
Kiefer kommt aus dem Lager der IKKen, wo er von 1989 bis 2008 war, bevor er seit 2010 im Vorstand des GKV-Spitzenverbandes arbeitet. Stoff-Ahnis kommt von der AOK Nordost. Dort war sie von 2006 bis 2019 in verschiedenen Positionen tätig.
In der Neubesetzung von Kiefers Posten müssen sich nun zunächst das Kassenlager der Betriebskrankenkassen (BKK), der IKKen sowie der Knappschaft einigen. Dies ist offenbar in den vergangenen Monaten – der Rückzug von Kiefer ist schon lange bekannt – nicht gelungen.
Offenbar auch, weil unklar ist, ob der vdek für den Vorsitz eine Frau oder einen Mann vorschlagen wird. Damit hängt zusammen, ob das Lager der BKKen und IKKen eine Frau oder einen Mann vorschlagen kann.
In einem möglichen Gesamtpaket für beide Vorstandsposten ist man offenbar bislang nicht weitergekommen, „es wird noch ein wenig um diese Posten getanzt“, heißt es aus Kassenkreisen. Daher gibt es infolge zunächst die Vakanz auf dem Vorstandsposten, den bisher Kiefer inne hatte.
Debatten gibt es offenbar in Kassenkreisen auch darüber, ob ein Kandidat oder eine Kandidatin für das Vorstandsmitglied oder den Vorsitz des GKV-Spitzenverbandes bereits bei einer Krankenkasse im Vorstand sein muss oder auch „aus der zweiten Reihe“ kommen kann.
Klar ist, dass das bisherige Vorstandsmitglied, Stefanie Stoff-Ahnis, vom GKV-Verwaltungsrat für die neue Amtsperiode ab Juli 2025 wiedergewählt werden soll und zudem künftig stellvertretende Verbandsvorsitzende wird. Dieses Amt soll sie zumindest bis Ende der laufenden Wahlperiode, bis zum 30.6.2025, inne haben. Das zeigen die Unterlagen für die Verwaltungsratssitzung morgen.
Stoff-Ahnis ist bisher im GKV-Spitzenverband für die Themen ambulante und stationäre Versorgung zuständig. Sie verhandelt beispielsweise mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die jährlichen Honorare. Diese Verhandlung ist traditionell für Ende des Sommers angesetzt.
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