Politik

Wegen Lieferengpässen geben Kassen alle Grippe-Impfstoffe frei

  • Freitag, 12. Oktober 2012

Hamburg – Nach massiven Lieferengpässen beim Grippe-Impfstoff Begripal in Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen die gesetzlichen Krankenkassen die Notbremse. Bis der Impfstoff des Herstellers Novartis wieder in ausreichender Menge zur Verfügung stehe, dürften die Ärzte nun auch alle anderen zugelassenen Impfstoffe auf dem Markt verabreichen, teilte die AOK heute in Hamburg mit. Bisher war das den Ärzten nicht erlaubt, da die Kassen entsprechende Rabattverträge mit dem Hersteller Novartis abgeschlossen hatten.

Jedoch war es in den vergangenen Wochen bei Novartis zu Engpässen bei der Belieferung der Apotheken mit dem Impfstoff gekommen. Bei dem rabattierten Impfstoff handelt es sich um Begripal® (ohne Kanüle). Ein daraufhin angeforderter Ersatzimpfstoff konnte von Novartis ebenfalls nicht in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden.

Die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Kristin Alheit begrüßte die Freigabe aller zugelassenen Grippe-Impfstoffe: „Die Freigabe entspricht dem, was ich angesichts der andauernden Verzögerungen bei der Belieferung mit Impfstoffen auch öffentlich als Erwartung der Landesregierung verdeutlicht habe“.

Für die Impfung sei ebenfalls wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte die gebotene Impfung vornehmen können, ohne dafür in Regress genommen zu werden, so die Ministerin. Als Konsequenz aus den Erfahrungen der letzten Wochen forderte Alheit, das vom Bund geschaffene Verfahren zur Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen für Medikamente gründlich zu evaluieren. Als längst überfälligen Befreiungsschlag bezeichneten die Kassenärztlichen Vereinigungen in Schleswig-Holstein und Hamburg die Freigabe anderer Grippe-Impfstoffe.

Der Hausärzteverband hatte kritisiert, dass wegen der Unsicherheiten die Durchimpfungsrate in dieser Saison geringer sei als sonst. „Dilettantisch umgesetzte intransparente Rabattverträge bringen so Menschenleben in Gefahr“, monierte der Verband.

dapd/EB

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung