Medizin

Studie: Vorteile für Heparin in der Herzinfarkt­behandlung

  • Dienstag, 8. Juli 2014

Liverpool – Unfraktioniertes Heparin könnte im Vergleich zu Bivalirudin Vorteile in der antithrombotischen Therapie bei notfallmäßigen Koronarinterventionen haben. Dies ist zumindest das Ergebnis einer randomisierten kontrollierten Studie am Liverpool Heart and Chest Hospital. Die Arbeitsgruppe um Rod Stables veröffentlichte ihre Resultate im Lancet (http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(14)60924-7).

Durch eine primäre perkutane Koronarintervention kann bei Patienten mit ST-Hebungs­infarkt das verschlossene Koronargefäß häufig wiedereröffnet werden. Da häufig ein Stent während dieser Prozedur in das eröffnete Gefäß eingesetzt wird, erhalten Patienten eine antithrombotische Therapie.

Diese verhindert, dass das eröffnete Gefäß sich nach der Intervention wieder verschließt. Die antithrombotische Therapie erfolgt häufig mit unfraktioniertem Heparin oder Bivalirudin. Die Arbeitsgruppe berichtet, dass zwar einige Studien mögliche Unterschiede zwischen den Medikamente untersuchten, jedoch seien die Ergebnisse bisher nicht eindeutig.

Die Ärzte randomisierten 1.812 Patienten, die am Liverpool Heart and Chest Hospital eine Notfall-Angiographie wegen eines akuten Koronarsyndroms erhielten, in zwei verschiedene Behandlungsgruppen: Eine Gruppe erhielt Heparin (70 U/kg), während der anderen Bivalirudin verabreicht wurde (Bolus 0,75 mg/kg; Infusion 1,75 mg/kg pro Stunde).

Primärer Wirksamkeitsendpunkt war das Auftreten von cerebrovaskulären Ereignissen, Reinfarkte, erneute Eingriffe zur Revaskularisation und die Gesamtmortalität. Primärer Sicherheitsendpunkt der Studie war das Auftreten großer Blutungen.

In Bezug auf den primären Wirksamkeitsendpunkt traten Komplikationen signifikant seltener in der Heparingruppe auf (5,7 Prozent versus 8,7 Prozent, p= 0,01 ). Das Blutungsrisiko war jedoch für beide Gruppen vergleichbar. In der Heparingruppe betrug die Häufigkeit 3,1 Prozent, während sie in der Bivalirudingruppe mit 3,5 Prozent nicht signifikant häufiger war.

Die Forscher sehen ihre Ergebnisse als möglichen Hinweis, dass Heparin im Rahmen einer primären perkutanen Koronarintervention eine größere Wirksamkeit aufweist als Bivalirudin. Falls weitere Interventionsstudien diese Ergebnisse bestätigen, könnte sich Heparin als effektive und kostengünstige Begleittherapie in der Herzinfarktbehandlung beweisen, meinen die Autoren.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung