PSA-Test laut Qualitätsinstitut oft problematisch
Köln – Der sogenannte PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs „findet oft Krebsgewebe, das nie Beschwerden verursacht hätte“. Das meldet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) heute.
Der PSA-Test misst die Menge des prostataspezifischen Eiweißes im Blut. „Wird etwas gefunden, macht das nicht nur Angst, sondern zieht oft auch belastende Behandlungen nach sich“, sagte Klaus Koch, Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim IQWiG. Er spricht in diesem Zusammenhang von „Überdiagnosen“.
Sei der PSA-Test auffällig, entnähmen Ärzte bei einer Biopsie Gewebeproben. So erhielten mittlerweile jedes Jahr mehrere 10.000 Männer in Deutschland die Diagnose „Prostatakrebs“, ohne zunächst zu wissen, was das für sie bedeute. „Im günstigsten Fall wird ein Tumor entdeckt, der sich durch die frühe Entdeckung besser behandeln lässt oder sogar geheilt werden kann“, erklärte Koch.
Doch andere Männer hätten nur Nachteile: Bei ihnen fänden die Ärzte Prostatakrebs, der langsam oder gar nicht wachse. Diese Männer hätten sich ohne Früherkennung zeitlebens nicht mit dem Thema Prostatakrebs beschäftigen müssen.
Wie viele Männer einen Nutzen und wie viele einen Schaden haben, lässt sich laut IQWiG abschätzen: Studienergebnisse zeigten, dass der PSA-Test innerhalb von elf Jahren einen von 1.000 älteren Männern davor bewahren könne, an Prostatakrebs zu sterben. Dem stehe als wichtigster Schaden gegenüber, dass 36 von 1.000 Männern eine Krebsdiagnose erhielten, ohne von der frühen Entdeckung zu profitieren.
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