Umfrage: Ärztinnen zweifeln an ihren Aufstiegsmöglichkeiten

Berlin – Viele Ärztinnen sehen sich im Beruf weiterhin benachteiligt. Das berichtet der Hartmannbund (HB) nach einer Umfrage unter 20.000 Medizinstudentinnen und jungen Ärztinnen. Rund 2.800 der Befragten beteiligten sich daran.
Etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen glaubt, für ihre Karriereziele auf Kinder und Familie verzichten zu müssen. Zwei Drittel der Befragten, die eine Position als Oberärztin oder Chefärztin anstreben, sind laut der Umfrage außerdem davon überzeugt, nicht die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Karriere zu haben wie ihre männlichen Kollegen.
Noch immer mangele es an flexiblen Arbeitszeitmodellen und arbeitszeitkompatiblen Kinderbetreuungsangeboten. „Und nach wie vor verhindern zu oft hierarchische Strukturen notwendige Veränderungen“, berichtet der HB von den Umfrageergebnissen. Nur sieben Prozent der Teilnehmerinnen bescheinigten danach ihren Arbeitgebern und Ausbildungsstätten, sie hätten die Bedeutung einer besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben in ausreichendem Maß erkannt und entsprechend darauf reagiert.
Rund 90 Prozent der jungen Frauen können sich laut der Umfrage grundsätzlich vorstellen, ihre ärztliche Tätigkeit – zumindest phasenweise – in Teilzeit auszuüben. Nur rund ein Drittel von ihnen allerdings glaubt, dass dies kein Karrierehindernis darstellt.
Der HB-Vorsitzende Klaus Reinhardt sieht daher auf der einen Seite die Arbeitgeber gefordert, flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine bessere Kinderbetreuung umzusetzen. Das allein genüge aber nicht: „Um Frauen wirklich gleiche Karrierechancen innerhalb der ärztlichen Laufbahn zu gewährleisten, braucht es auch ein anderes Rollendenken in der Partnerschaft und mehr Akzeptanz für Männer, die sich für Vaterschaftsurlaub und Teilzeit entscheiden“, sagte er.
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