Ärzteschaft

Herzchirurgen weisen auf fehlende Langzeitergebnisse bei TAVI-Studien hin

  • Freitag, 29. März 2019
/chanawit, stockadobecom
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Berlin/New Orleans – Die kürzlich auf dem Kongress des American College of Cardio­logy in New Orleans vorgestellten Ergebnisse der PARTNER-3- und der Evolut-Studie über Trans­katheter-Aortenklappenimplantationen (TAVI) bei Niedrigrisikopatienten machen keine Aussagen über die langfristigen Erfolge und Limitationen des Verfahrens. Darauf haben jetzt die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und die Schweizerische Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie hingewiesen.

Die Möglichkeit, defekte Aortenklappen über einen von der Leiste vorgeschobenen Katheter durch ein Implantat zu ersetzen, hat die Behandlungsmöglichkeiten bei der Aortenstenose, dem häufigsten Herzklappenfehler im Alter, deutlich verbessert. Patien­ten, für die aufgrund von Begleiterkrankungen eine Operation zu riskant wäre, konnte mit der TAVI erstmals eine Behandlung angeboten werden, die ihre Herzleistung und Lebens­qualität steigert. Fachgesellschaften waren sich jedoch einig, dass bei Patienten, die noch operiert werden können, ein chirurgischer Klappenersatz die bessere Lösung ist. Genau dies steht jetzt aufgrund der neuen Studien infrage.

„In Zukunft werden Herzchirurgen und Kardiologen bei der Aufklärung für die Prozeduren gemeinsam mit dem Patienten eruieren müssen, welche Themen für die individuelle Entscheidung des Patienten wichtiger sind: Lange Haltbarkeit oder ein möglicherweise niedrigeres prozedurales Gesamtrisiko verbunden mit einer höheren Rate an zusätzlich notwendigen Schrittmacherimplantationen“, erklärte die DGTHG.

Die Entscheidung für die eine oder andere Prozedur werde sich eher an den spezifischen Vor- und Nachteilen von TAVI und chirurgischen Klappen orientieren und weniger als heute am reinen Risikoprofil der Patienten. Die neuen Ergebnisse stärkten damit die Forderung nach einer individuellen Indikationsstellung zum Aortenklappenersatz im Herzteam mit gemeinsamer Beratung der Patienten, hieß es aus der Fachgesellschaft.

hil

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