Masern: Bahr droht mit Impfpflicht
Berlin – Angesichts der dramatisch hohen Zahl von Masernerkrankungen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine mögliche Impfpflicht für Kinder ins Gespräch gebracht. „Es ist verantwortungslos, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen”, sagte Bahr der Bild-Zeitung vom Dienstag. Im ersten Halbjahr 2013 gab es bundesweit bereits mehr als 900 Masernfälle – 2012 waren es zwar insgesamt nur 166 Erkrankungen, 2011 waren es aber 1608 Fälle.
Bahr verwies darauf, dass die Masern in Skandinavien und in den USA de facto ausgerottet seien, „aber bei uns ist die Impfrate nicht hoch genug". „Bleibt das so, wird die Diskussion über eine Impfpflicht kommen", betonte er. In Deutschland gibt es immer noch große Impflücken beim Schutz gegen Masern, vor allem im Südwesten Deutschlands, in Bayern, und auch in Berlin.
Einen lebenslangen Masernschutz hat nur, wer in der Kindheit zwei Mal geimpft wurde. Besonders problematisch ist die Situation nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ständige Impfkommission rät daher seit einiger Zeit auch all jenen, die nach 1970 geboren sind, generell zur Masernimpfung, sofern sie nur einmal oder gar nicht geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist.
Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug, um die Masern auszurotten. Neues Ziel ist jetzt 2015.
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