Ausland

US-Staaten verhängen Quarantäne für Ebola-Helfer aus Afrika

  • Sonntag, 26. Oktober 2014
Uploaded: 26.10.2014 18:15:46 by mis
Eine Behandlungscamp von Ärzte ohne Grenzen in Monrovia (Liberia) dpa

New York – Einige Ärzte und Krankenschwestern, die Ebolakranken in Westafrika geholfen haben, müssen sich nach ihrer Rückkehr in die USA einer dreiwöchigen Quarantäne unterziehen. Die neue Vorschrift gilt für Ebola-Helfer, die auf dem JFK Flughafen in New York oder dem Newark Liberty International Airport im benachbarten New Jersey landen. Das bestätigte die zuständige Behörde Port Authority am Samstag. Ein dritter US-Bundesstaat, Illinois, will die Maßnahme an Chicagos O'Hare Flughafen übernehmen, berichteten US-Medien am frühen Sonntag.

Sie soll verhindern, dass freiwillige Helfer das tödliche Virus aus den Ebola-Krisen­ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone unbemerkt in die USA einschleusen. Eine Krankenschwester, die am Freitag nach ihrem Einsatz in Sierra Leone in New Jersey gelandet war, übte heftige Kritik an der neuen Vorschrift. 

Sie sei erst stundenlang verhört und dann in einem Zelt vor der Uniklinik Newark unter­gebracht worden. Dort soll sie 21 Tage ausharren, obwohl nach einem CNN-Bericht zwei Bluttests inzwischen ergaben, dass sie frei von Ebola ist. „Die USA müssen rück­kehrendes Pflegepersonal würdig und menschlich behandeln“, forderte die Frau in einem Beitrag für die Zeitung Dallas Morning.

Nach der heftigen Debatte über die Quarantäne-Regeln hat der US-Bundesstaat New York seine Bestimmungen wieder gelockert. Gouverneur Andrew Cuomo erklärte am Sonntagabend, wer aus Westafrika zurückkehre und dort Kontakt mit Ebola-Kranken gehabt habe, jedoch keine Symptome zeige, dürfe die Quarantäne zu Hause statt im Krankenhaus ableisten. Gesundheitsexperten würden sich in den drei vorgeschriebenen Isolationswochen täglich um die Betroffenen kümmern

Anlass für die verschärfte Einreisebestimmung war die Ebola-Erkrankung eines New Yorker Arztes. Er hatte in Guinea Patienten betreut. Nach seiner Rückkehr in die USA vor einer Woche war er in Manhattan U-Bahn und Taxi gefahren, hatte eingekauft und Bowling gespielt, bevor sich Symptome zeigten und er auf die Isolierstation einer Klinik kam. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte jedoch betont: „Es gibt keinen Grund zur Sorge.“ Für eine Übertragung genüge es nicht, im selben U-Bahn-Wagen zu sein.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es keine Hinweise darauf, dass sich der Erreger von Mensch zu Mensch über andere Wege als den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Erkrankten überträgt. Eine Infektion durch winzige Tröpfchen in der Luft, die eingeatmet werden, ist weder bei der aktuellen Epidemie noch bei früheren Ausbrüchen beobachtet worden.

Die Verordnung der drei US-Staaten geht nach einem Bericht des Senders CBS deutlich über die Richtlinien der US-Regierung hinaus. Es sei die bisher schärfste US-Maßnahme im Kampf gegen Ebola. Während die amerikanische Seuchenbehörde CDC lediglich eine freiwillige Quarantäne nach dem Einsatz in Westafrika anordnet, wollen New York, New Jersey und Illinois die Betroffenen bis zu 21 Tage in staatlichen Einrichtungen isolieren.

Die New York Times gab am Samstag zu bedenken, dass die lange Zwangs-Isolation es Medizinern noch schwerer mache, sich für einen freiwilligen Hilfseinsatz in Westafrika beurlauben zu lassen. Eine Stellungnahme von Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen lag zunächst nicht vor.

dpa

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