Ebola-Kranke aus Isolierstation in Monrovia weiter verschwunden

Monrovia – Nach der Erstürmung einer Isolierstation für Ebola-Kranke in der liberianischen Hauptstadt Monrovia fehlte heute von den 17 geflüchteten Patienten weiter jede Spur. Die Suche gehe weiter, sagte Informationsminister Lewis Brown. Das Schlimmste sei, dass die Angreifer die von den Körperflüssigkeiten der Kranken beschmutzten Matratzen und Bettlaken mitgenommen hätten. Es bestehe das Risiko, dass sie sich ebenfalls mit dem Virus infizierten.
In der Nacht zu Sonntag hatte eine Menge überwiegend junger Leute in dem Armenviertel West Point die kürzlich in einer Schule eingerichtete Krankenstation gestürmt, geplündert und die dort untergebrachten Patienten freigelassen. Die mit Messer und Knüppel bewaffneten Angreifer riefen, es gebe kein Ebola in Liberia und warfen Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf vor, mit Berichten über die Epidemie lediglich an internationale Hilfe kommen zu wollen.
Brown sagte, die Plünderer hätten sich wahrscheinlich inzwischen alle angesteckt. Die Behörden erwägen deshalb, das gesamte Viertel mit seinen 75.000 Einwohnern unter Quarantäne zu stellen. Der Bezirk am Rande von Monrovia ist eines der Epizentren der Epidemie in der Hauptstadt. Dem tödlichen Virus sind laut einer Zählung der Weltgesundheitsorganisation in Westafrika bereits 1.145 Menschen zum Opfer gefallen, 413 davon in Liberia.
Unterdessen bestätigte sich bei zwei Menschen in Europa der Ebola-Verdacht nicht. In Spanien wurde ein Mann aus Nigeria, der vorsichtshalber in einem Krankenhaus von Alicante isoliert worden war, negativ getestet, wie die Gesundheitsbehörden gestern mitteilten. Auch bei einer in der Nacht zum Samstag in Tirol tot aufgefundenen Britin bestätigte sich der Verdacht nicht, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete. Die 48-Jährige war kürzlich aus Nigeria nach Tirol zurückgekehrt.
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