Ausland

Deutsche Seenotretter nehmen Migranten auf

  • Mittwoch, 3. April 2019
„Alan Kurdi“ /dpa
Rettungsschiff „Alan Kurdi“ /dpa

Rom – Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat im Mittelmeer nach eigenen Angaben mehr als 60 Migranten an Bord ihres Rettungsschiffes aufgenommen. Unter den Ge­retteten seien auch Frauen, ein Kind und ein Baby, erklärte die Regensburger Hilfsorga­nisation heute. Die Retter seien am Morgen von der Organisation Alarmphone auf den Seenotrettungsfall hingewiesen worden und hätten daraufhin das „manövrierunfähige“ Schlauchboot gefunden.

Die Rettungsleitstellen in Italien und Malta hätten zuvor beim Angebot von Sea-Eye, nach den Vermissten zu suchen, auf die Zuständigkeit der libyschen Küstenwache ver­wiesen. Diese sei aber nicht zu erreichen gewesen, erklärte die Organisation. Nun warte die „Alan Kurdi“, die unter deutscher Flagge fährt, auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Das Auswärtige Amt sei eingeschaltet worden.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini ließ die Seenotretter umgehend abblitzen. „Schiff mit deutscher Flagge, deutsche NGO, deutscher Reeder und Kapitän aus Hamburg“, erklärte Salvini. „Sie hat in libyschen Gewässern eingegriffen und fordert einen sicheren Hafen. Gut, dann soll sie nach Hamburg fahren.“

Italien hatte wie Malta NGOs in den vergangenen Monaten immer wieder das Anlegen ihrer Schiffe mit geretteten Migranten verwehrt. Teilweise wurden sie tagelang im Mittel­meer blockiert, bis eine Verteillösung mit anderen europäischen Staaten für die Gerette­ten gefunden wurde. Auf einen langfristigen Mechanismus dafür konnten sich die EU-Staaten bislang nicht einigen.

Die Sea-Eye hatte unweit der libyschen Küste zuvor nach 50 Menschen gesucht, die seit Montagnacht vermisst werden. Nach Angaben des Sprechers der Internationalen Organi­sation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo, gab es weder von ihnen noch von 41 Migranten, die am 23. März aus Libyen abgefahren seien, ein Lebenszeichen.

Die „Alan Kurdi“ ist derzeit das einzige zivile Hilfsschiff im Mittelmeer. In diesem Jahr starben nach Angaben der IOM bereits 311 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer nach Europa zu überqueren.

dpa

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