Ärzteschaft

Allgemeinmediziner stärker fördern – aber keine Landarztquote

  • Freitag, 30. Mai 2014

Düsseldorf – Den hausärztlichen Nachwuchs noch intensiver zu fördern, hat der 117. Deutsche Ärztetag gefordert. „Nur über ernsthafte und nachdrückliche Anstrengungen aller Verantwortlichen kann es gelingen, mehr Medizinstudierende für eine hausärztliche Tätigkeit zu begeistern, die Zahl der Weiterzubildenden im Gebiet Allgemeinmedizin weiter zu steigern, die hausärztliche Tätigkeit noch attraktiver zu gestalten sowie die Bereitschaft bei jungen Fachärzten zu erhöhen, auf dem Lande tätig zu werden“ so die Delegierten.

Eine Absage erteilten sie möglichen Plänen, Studienplätze bevorzugt an solche Bewerber zu vergeben, die sich bereits vor dem Studium verpflichteten, später in ländlichen Regionen zu arbeiten.

Die Delegierten riefen dazu auf, in strukturschwachen Regionen gemeinsame Aktionsbündnisse ins Leben zu rufen und neue, sektorenübergreifende Wege zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zu beschreiten.

Honorare im ambulanten Bereich erhöhen
Der Ärztetag fordert, die Honorare in der vertragsärztlichen Versorgung zu erhöhen. „Allein mit dem vertragsärztlichen Honorar muss bei durchschnittlicher Patientenzahl eine wirtschaftliche und auskömmliche Führung der Vertragspraxis möglich sein“, stellte das Ärzteparlament klar.

Reform des Auswahlverfahrens zum Medizinstudium
Das Ärzteparlament forderte dazu auf, beim Auswahlverfahren für einen Medizin­studienplatz neben der Abiturnote psychosoziale Kompetenzen, ein erfolgtes soziales Engagement, einschlägige Berufserfahrung, und das Persönlichkeitsprofil stärker zu berücksichtigen. Wichtig sei außerdem, die Zahl der Medizinstudienplätze an öffentlichen Hochschulen zu erhöhen und ausreichend zu finanzieren.

Bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen
Der Ärztetag hat die Arbeitgeber im Gesundheitswesen aufgefordert, mehr Führungspositionen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen auszuschreiben. Nur so gingen der medizinischen Versorgung keine hochqualifizierten Frauen und Männer verloren. Zudem müssten geeignete Maßnahmen für die Chancengleichheit zwischen Ärztinnen und Ärzten in vollem Umfang geschaffen werden. Die medizinische Versorgung werde immer mehr davon abhängig, dass Frauen faire Karrierechancen im Arztberuf hätten und ihre ärztliche Tätigkeit mit Familie und Privatleben vereinbaren könnten, so die Delegierten.

Gleichzeitig warnte der Ärztetag davor, arbeitszeitrechtliche Regelungen aufzuweichen. Zum Beispiel müsse die gesamte Bereitschaftsdienstzeit weiterhin als Arbeitszeit gelten. Eine Erweiterung der Wochenhöchstarbeitszeit sowie eine Neubewertung der inaktiven Zeit während des Bereitschaftsdienstes führe zu einer unzumutbaren Arbeitszeitbelastung der Beschäftigten im Krankenhaus, so die Delegierten.

Ärztekammern sollen Sprachkenntnisse prüfen
Der Ärztetag hat auf die große Bedeutung guter Deutschkenntnisse für Ärzte in Klinik und Praxis hingewiesen. Die Landesregierungen sollten die Zuständigkeit für Sprachprüfungen ausländischer Ärzte an die Landesärztekammern übertragen, so wie es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bereits gehandhabt werde.

EB

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