Kein Zwang zur Allgemeinmedizin im PJ

Berlin – Der Bundesrat hat heute der neuen Approbationsordnung zugestimmt. Damit lehnte er gleichzeitig die beiden Anträge aus Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern ab, im praktischen Jahr (PJ) ein Pflichttertial im Fach Allgemeinmedizin einzuführen. Im Vorfeld hatten die Medizinstudierenden in mehreren Städten gegen die Einschränkung der Wahlfreiheit im PJ demonstriert.
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) begrüßte dementsprechend die Entscheidung des Bundesrates. Hormos Dafsari, Medizinstudent aus Köln und Sprecher der bvmd, sagte Spiegel Online: „Ich könnte mir schon vorstellen, eines Tages mal als Hausarzt zu arbeiten, aber man darf da nicht sofort reingezwungen werden.“
Die bvmd betonte erneut, dass eine rein quantitative Steigerung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium durch Einführung solcher Pflichtabschnitte kontraproduktiv gewesen wäre. Die Medizinstudierenden befürworten dennoch eine Stärkung der Allgemeinmedizin wie beispielsweise die flächendeckende Einführung von Lehrstühlen für Allegemeinmedizin.
Auch der Vorsitzende des Ausschusses der Medizinstudierenden im Hartmannbund, Kristian Otte, zeigte sich über die Zustimmung des Bundesrats erfreut. „Dies ist nicht nur eine gute Entscheidung in der Sache, sondern auch Beleg dafür, dass wir mit guten Argumenten – und notfalls auch mit Protesten – etwas erreichen können", sagte Otte.
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin sprach dagegen von „einer verpassten Chance“. Man wolle jetzt versuchen, die Studierenden im freiwilligen Abschnitt des PJ für die Allgemeinmedizin zu begeistern. „Die Studierenden werden die Vielfalt des Fachgebiets, die Chance zur eigenständigen Patientenbetreuung und die intensive 1:1-Betreuung kennen und schätzen lernen.“, sagte DEGAM-Präsident, Ferdinand Gerlach.
Bevor die neue Approbationsordnung in Kraft treten kann, muss das Bundesgesundheitsministerium noch zustimmen.
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