Nationale Dekade gegen Krebs: Mindestens vier neue Tumorzentren geplant

Berlin – Oftmals dauert es mehrere Jahre bis vielversprechende Therapien bei Patienten ankommen. Die heute vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) und dem Bundesforschungsministerium (BMBF) gestartete „Nationale Dekade gegen Krebs“ soll diesen Prozess beschleunigen.
Ein Baustein der Initiative: Neben Heidelberg und Dresden seien in den kommenden zehn Jahren zunächst vier weitere Tumorzentren geplant, später bis zu acht, kündigte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) heute in Berlin an. Die Frage nach dem finanziellen Rahmen konnte Karliczek nur schwerlich beantworten.
Unklar ist auch noch, an welchen Standorten die neuen Zentren stehen werden. Denn das muss sich erst noch in einem Wettbewerb herausstellen. „Dieser Prozess wird sicher international begutachtet werden müssen“, sagte Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ).
Er geht davon aus, dass es vor allem für „Universitätsklinika sehr attraktiv sein wird, sich auf einen solchen Standort zu bewerben“. Die neuen Zentren sollen zu einer Versorgungseinrichtung dazukommen, um ein Kontinuum von Versorgung und Wissenschaft zu bilden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte: „Forschungsergebnisse müssen schneller ans Krankenbett kommen.“
Eine etwas konkretere Ankündigung machte Karliczek in Sachen Forschungsförderung. Das Bundesforschungsministerium will praxisverändernde klinische Studien zu Krebserkrankungen mit bis zu 62 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren fördern.
Es geht dabei darum, gängige Therapien zu vergleichen, damit sich die wirksamsten Behandlungen durchsetzen. „Es ist das erste Mal, dass wir solche Studien in diesem Maßstab in der Behandlung von Krebs fördern“, sagte Karliczek.
Zur Planung und Umsetzung dieser Ziele hat das BMBF unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel und Baumann einen Strategiekreis ins Leben gerufen.
Neben BMBF, BMG, DKFZ und Deutscher Krebshilfe beteiligen sich am Start der „Nationalen Dekade gegen Krebs“ viele weitere Partner, unter anderem die Felix-Burda-Stiftung, medizinische Fachgesellschaften wie die Deutsche Krebsgesellschaft, Verbände niedergelassener Ärzte, der GKV-Spitzenverband, forschende Industrieunternehmen, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.
Zur Finanzierung der Tumorzentren sagte Karliczek, das Geld sei eingeplant. Wie schnell die Installierung der Zentren vonstatten gehen werde und welche Kosten dabei anfallen würden, könne sie noch nicht sagen. Ein wichtiger Faktor dabei seien auch finanzielle Partnerschaften.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: