Virologen warnen vor Influenza-Risiko für Flüchtlinge

Ulm – Vor einem hohen Influenza-Risiko für Flüchtlinge hat die Gesellschaft für Virologie (GfV) gewarnt. Menschen in Notunterkünften seien besonders gefährdet, sich mit dem Grippe-Virus zu infizieren. Deshalb empfiehlt die GfV, möglichst viele Flüchtlinge Ende Oktober dagegen zu impfen.
Laut GfV leben viele Flüchtlinge zunächst auf engstem Raum in Erstaufnahmeeinrichtungen. Zudem seien sie meist nach langer Flucht schwach und krank. „Das sind optimale Voraussetzungen für das Influenza-Virus, sich schnell auszubreiten“, warnte GfV-Experte Hans-Dieter Klenk von der Universität Marburg. Der Impfstoff stehe seit Anfang September in ausreichender Menge zur Verfügung. Jetzt müsse zeitnah geklärt werden, wie die logistische Herausforderung gemeistert werden kann, auch möglichst viele Menschen in Notunterkünften zu impfen, so der Virologe.
Entscheidend für einen guten Schutz sei auch der Zeitpunkt der Impfung, sagte GfV-Präsident Thomas Mertens. Denn nach einer Influenza-Immunisierung bildeten sich zwar Antikörper, ihre Zahl nehme aber relativ rasch ab. Deshalb sollte die Grippeimpfung nicht zu früh erfolgen. „Sinnvoll ist die Zeit zwischen Ende Oktober und Anfang November“, so Mertens, Virologe am Universitätsklinikum Ulm und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO). Eine Impfung könne auch später gegebenenfalls nachgeholt werden.
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