2009 erstmals Rückgang der Verordnungen von ADHS-Arzneimitteln
Berlin – Bei der Verschreibung von Medikamenten bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gibt es eine Trendwende. Im Jahr 2009 ist erstmals ein leichter Rückgang um 1,2 Prozent zu verzeichnen, wie eine heute veröffentlichte Auswertung von Versichertendaten der Barmer GEK zeigt. Bei Kindern bis vier Jahren sowie bei den Fünf- bis Neunjährigen sei der Rückgang mit minus 8,5 Prozent beziehungsweise minus 5,4 Prozent sogar noch deutlicher ausgefallen.
Seit den 1990er Jahren war die Verordnungsrate von Arzneimitteln gegen das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom steil nach oben gegangen. Von 2004 bis 2009 hat sich die Zahl der verordneten Tagesdosierungen allein bei Versicherten der ehemaligen Barmer, die später mit der GEK fusionierte, von rund 33 auf 64 Millionen beinahe verdoppelt. Die Steigerungsraten schwächten sich aber nach und nach ab.
Schätzungen zufolge sind rund 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland betroffen, Jungen dabei drei- bis viermal so häufig wie Mädchen. Im Zusammenhang mit ADHS-Medikamenten wie Ritalin und Strattera wurden Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Wachstumsstörungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden bekannt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten, Kliniken und Kassen hatte deshalb 2010 die Verordnung der Mittel eingeschränkt.
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