BÄK-Präsident Reinhardt schlägt Teilzeitkrankschreibung vor

Berlin – Seit Wochen gibt es eine Debatte um die telefonische Krankschreibung. Die Ärzteschaft hat sich dafür ausgesprochen, Wirtschaftsvertreter und Finanzminister Christian Lindner (FDP) wollen das Instrument am liebsten abschaffen. Die Bundesärztekammer (BÄK) schlägt nun eine Teilzeitkrankschreibung vor.
„Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert, insbesondere durch die Digitalisierung und die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten“, sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt dem Deutschen Ärzteblatt.
Trotzdem unterscheide man im Gesundheitswesen weiterhin grundsätzlich zwischen Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit. „Eine praktikable Form von Teilzeitkrankschreibung für einige Stunden täglich könnte den neuen Möglichkeiten Rechnung tragen und für mehr Flexibilität sorgen“, betonte der BÄK-Chef.
Es wies darauf hin, dass man in Deutschland gute Erfahrungen mit Wiedereingliederungsprogrammen nach langen Krankheitsphasen gemacht habe, bei denen die Arbeitszeit schrittweise erhöht werde. Diese Erfahrungen ließen sich seiner Meinung nach „sicher auch auf weniger schwere Erkrankungen übertragen“.
Reinhardt nennt als ein Beispiel Bagatellinfekte, bei denen der direkte Kontakt mit Kollegen im Büro vermieden werden sollte. „In solchen Fällen bietet das Arbeiten im Home-Office aber unter Umständen die Möglichkeit, im begrenzen Umfang berufliche Aufgaben wahrzunehmen und sich dennoch zu erholen“, sagte er.
Klar sei natürlich, dass dabei das „Wohlergehen und die ungefährdete Genesung der Erkrankten immer an erster Stelle stehen“ müsse.
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