Baden-Württemberg erinnert an Nazi-Verbrechen in Psychiatrie
Weinsberg – Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus hat das Land Baden-Württemberg bei einer zentralen Gedenkfeier der Zentren für Psychiatrie an die Massenmorde an Patienten erinnert. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) weihte dazu im Zentrum für Psychiatrie Weinsberg (Kreis Heilbronn) eine Gedenktafel ein, wie sein Ministerium mitteilte.
Zur Zeit des Nationalsozialismus waren von dort 908 Menschen in die Tötungsanstalt Grafeneck (Kreis Reutlingen) deportiert worden. Die heutige Gedenkstätte Grafeneck erinnert daran, dass dort 1940 mehr als 10.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen mit Gas getötet wurden.
„Staatliche Behörden machten dabei mit und viele Heil- und Pflegeanstalten auch. Die Täter waren Polizisten, Verwaltungskräfte, Krankenpfleger und Ärzte“, sagte Lucha einer Mitteilung des Ministeriums zufolge. Es mache bis heute fassungslos, wie einfache Menschen zu Massenmördern wurden. Das Gedenken helfe dabei, den Opfern Würde zu geben. „Wir dürfen nicht vergessen, was damals passiert ist“, mahnte Lucha.
Der 27. Januar ist Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, weil an dem Tag sowjetische Soldaten 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreit hatten.
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