Mortler erteilt Forderung nach Cannabis-Legalisierung Absage

Berlin – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat Bestrebungen der Linkspartei, der Grünen und der FDP nach einer Legalisierung von Cannabis eine klare Absage erteilt. Cannabis werde viel zu häufig verharmlost, erklärte Mortler am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2015. Vor allem bei Jugendlichen könne der Konsum schwerwiegende Folgen haben, so Mortler. Die Nachfrage nach Beratung und Behandlung aufgrund von Cannabiskonsum steige. Zuletzt hatte die FDP am Wochenende bei ihrem Parteitag für eine Legalisierung der Droge unter bestimmten Auflagen gestimmt.
Etwas anderes sei es dagegen, Cannabis als Medizin für Schwerkranke zuzulassen, so Mortler weiter. Als Fertigarznei sei es bereits seit 2011 freigegeben. Aber auch nach den neuen Gesetzesplänen solle es Cannabis auf Rezept nur geben, wenn der Patient chronisch schwer krank sei und der Arzt es ausdrücklich verordne.
Zigarettenkonsum rückläufig
Laut Bericht 2015 haben von den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen 2012 insgesamt 5,6 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert. Dies bedeute im Vergleich zu 2001 einen Rückgang. Bei männlichen Jugendlichen sei der Konsum weiter verbreitet als bei weiblichen. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren deute sich seit 2008 ein Wiederanstieg des Cannabiskonsums an.
Nach dem Bericht rauchen zudem immer weniger Deutsche regelmäßig Zigaretten. Demnach belegen die Ergebnisse zum Tabakkonsum in Deutschland, dass 24,5 Prozent der erwachsenen Deutschen im Jahr 2014 regelmäßig zur Zigarette oder zu anderen Tabakprodukten griffen. Im Jahr 1999 lag die Zahl der Raucher den Angaben zufolge bei 28 Prozent der Bevölkerung. 75,5 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren bezeichnet sich laut dem Bericht als Nichtraucher. 56 Prozent der Befragten haben noch nie geraucht, 19 Prozent sind ehemalige Raucher.
Noch deutlicher als bei der Gruppe der Erwachsenen ist laut Bericht der Tabakkonsum bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren zurückgegangen: 9,7 Prozent dieser Gruppe rauchen regelmäßig Zigaretten oder andere Tabakprodukte. Im Jahr 2001 lag ihr Anteil dem Bericht zufolge noch bei 28 Prozent.
Laut dem Drogenbericht bleibt das Rauchen jedoch auch weiterhin das „größte vermeidbare Gesundheitsrisiko” in Deutschland, dem jährlich bis zu 110.000 Menschen zum Opfer fallen. Zudem verkürze das Rauchen die Lebenserwartung um durchschnittlich zehn Jahre.
1,77 Millionen Menschen alkoholabhängig
Auch an den Folgen des Alkoholkonsums und des kombinierten Konsums von Alkohol und Tabak sterben in Deutschland jedes Jahr mindestens 74.000 Menschen. Studien zufolge gelten etwa 1,77 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren als alkoholabhängig. Darüber hinaus sind etwa 2,31 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe Schmerzmitteln, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig. Weitere rund 4,6 Millionen zeigen einen entsprechenden Missbrauch dieser Medikamente.
Trotz der positiven Ergebnisse etwa beim Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen gebe es auch „problematische Entwicklungen", die nicht ausgeblendet werden dürften, erklärte Mortler. So stieg die Zahl der Drogentoten im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 1032. Auch nehme die Verbreitung von Crystal Meth und die Bedrohung durch neue psychoaktive Substanzen weiter zu, erläuterte Mortler. Auch der erstauffällige Konsum von Amphetaminen sei zuletzt wieder gestiegen. Entsprechende Zahlen hatten Mortler und das Bundeskriminalamt (BKA) bereits im April vorgelegt.
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