Drogenbeauftragte: Alkohol und Tabak Hauptproblem unter Jugendlichen

Würzburg – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hält Alkohol und Tabak unter Jugendlichen für problematischer als illegale Drogen. „Alltagsdrogen sind das eigentlich größere Problem“, sagte Marlene Mortler gestern in Würzburg. Doch auch eine Legalisierung von Cannabis, wie sie vereinzelt gefordert werde, sei „der absolut falsche Weg“. „Wir haben schon genügend Probleme mit Alkohol und Tabak – da müssen wir uns nicht durch eine leichtfertige Legalisierung ein weiteres ins Haus holen.“
Dabei ist die Entwicklung mit Blick auf den Konsum von Alkohol und Tabak eigentlich eine positive: Der Anteil der rauchenden Jugendlichen befindet sich Mortler zufolge auf einem „historischen Tiefstand“. 2015 hätten noch 7,8 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren geraucht. Im Jahr 2001 seien es noch 27,5 Prozent gewesen. Ein Rückgang also um mehr als zwei Drittel.
„Wir wollen noch besser werden“, sagte Mortler. Die Entwicklung sei eine Momentaufnahme. In der Präventionsarbeit müsse man zudem neue Produkte bekämpfen, weil die Industrie nach neuen Wegen suche. Als Beispiele dafür nannte sie E-Zigaretten und E-Shishas, die unter jungen Leuten beliebter werden. Auch ohne Nikotinfüllung seien diese Produkte keineswegs harmlos.
Der Anteil der Jugendlichen, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken, sinkt Mortler zufolge ebenso. 2015 habe er bei zehn Prozent gelegen. Problematisch sei nach wie vor aber das „Rauschtrinken“.
Die Drogenbeauftragte sprach anlässlich der JugendFilmTage in Würzburg. Mit der Veranstaltung will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Jugendliche zu einer kritischen Haltung gegenüber Alkohol und Tabak bringen. Auf einer Tour besucht die Veranstaltung 14 Orte in Deutschland und findet stets in Kinos statt.
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