FDA prüft Verbot von aromatisierten E-Zigaretten

Washington – Die US-Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration) fasst ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten ins Auge. Eine sofortige Entfernung dieser Produkte vom Markt werde geprüft, erklärte Behördenchef Scott Gottlieb gestern in Silver Spring nahe Washington. Er deutete an, dass noch weitere Schritte gegen elektrische Zigaretten folgen könnten.
Es gebe „klare Anzeichen“ dafür, dass der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen das „Ausmaß einer Epidemie“ erreicht habe, führte Gottlieb unter Berufung auf noch unveröffentlichte Zahlen aus. Er sprach von einem „gefährlichen Trend unter Teens“, dem seine Behörde mit einer überarbeiteten Strategie entgegentreten müsse. Gottlieb bezeichnete die E-Zigaretten als „Pfad in die Abhängigkeit“.
Die noch unveröffentlichten Zahlen stammen nach Informationen der Washington Post aus einer landesweiten Umfrage. Demnach habe der Konsum elektrischer Zigaretten unter Oberschülern seit dem vergangenen Jahr um 75 Prozent zugenommen – obwohl die FDA den Verkauf dieser Zigaretten an Minderjährige im Jahr 2016 verboten hatte.
E-Zigaretten werden laut FDA aber oft illegal vertrieben. Sie verhängte nach eigenen Angaben kürzlich 131 Geldstrafen gegen Händler, welche die Produkte an Minderjährige verkauft hatten. Außerdem seien mehr als 1.100 Warnschreiben versandt worden.
E-Zigaretten simulieren das Rauchen, ohne Tabak zu verbrennen. Stattdessen werden Flüssigkeiten, sogenannte Liquids, verdampft und inhaliert. Wie Tabakzigaretten enthalten aber auch die meisten E-Zigaretten den Suchstoff Nikotin. Viele sind zudem mit Aromastoffen versetzt. Der Geschmack von Obst und Süßigkeiten macht sie für viele Jugendliche besonders attraktiv.
Auch in Europa sind E-Zigaretten und ebenso Tabakerhitzer heftig umstritten, in Deutschland ist der Verkauf an Minderjährige verboten. Viele Mediziner warnen, auch das in den angeblich harmlosen Rauch-Alternativen enthaltene Nikotin könne süchtig machen. Befürworter von E-Zigaretten und Tabakerhitzern beschreiben sie dagegen als Mittel, um von der Tabaksucht loszukommen oder diese zu verhindern.
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