Ärzteschaft

S3-Leitlinie zu Leber- und Gallenkarzinomen aktualisiert

  • Montag, 4. September 2023
/Rasi, stock.adobe.com
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Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist die S3-Leitlinie zu hepatozellulären und biliären Karzinomen aktualisiert worden. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwech­selkrankheiten (DGVS) hat die Arbeit federführend betreut. 36 Fachgesellschaften und Organisationen haben an der Novelle mitgearbeitet.

Das hepatozelluläre Karzinom – auch als Leberzellkarzinom bezeichnet – gehört mit etwa 9.500 Neuerkran­kungen pro Jahr zu den seltenen Krebserkrankungen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören die Leberzirr­hose und eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Die Prognose ist mit etwa 8.000 Todesfällen ungünstig und hängt stark vom Diagnosezeitpunkt ab.

Die aktualisierte S3-Leitlinie enthält unter anderem neue Empfehlungen zur Diagnose: So soll zur Abklärung neben einer Magnetresonanztomografie (MRT) auch die sogenannte Kontrastmittelsonografie (CEUS) heran­gezogen werden können.

„Daten aus den neueren prospektiven Studien zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit der CEUS. Die loka­le Ausbreitungsdiagnostik – also die Abklärung, ob der Krebs bereits gestreut hat – soll dennoch mittels MRT stattfinden“, erläuterte Nisar Malek, Medizinische Klinik Universitätsklinikum Tübingen. Zusammen mit Michael Bitzer, Sabrina Groß sowie Peter Galle, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ist er Koordinator der S3-Leitlinie.

Zu den biliären Karzinomen zählen Gallenblasenkarzinome und Tumoren der Gallenwege. In Deutschland gibt es etwa 7.000 Neuerkrankungen pro Jahr – damit zählen sie ebenfalls zu den seltenen Tumoren.

Die Prognose ist meist ungünstig: Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei fünf bis 15 Prozent. Aktuell bietet die komplette chirurgische Resektion laut der Leitlinie den einzigen kurativen Therapieansatz. Nach der Operation sollte unterstützend eine Systemtherapie zum Einsatz kommen.

Das Leitlinienprogramm Onkologie wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.

hil

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