„Wir müssen die Herausforderungen der Krankenhausstrukturen konsequenter angehen“
Berlin/Düsseldorf – Seit heute Morgen ist Karl-Josef Laumann neuer Sozial- und Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sein Amt als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung tritt er voraussichtlich an Ingrid Fischbach (CDU) ab. Für Laumann ist die Aufgabe in Düsseldorf nicht neu: Er war bereits von 2005 bis 2010 Minister für Arbeit und Soziales. Im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) spricht Laumann über künftige wichtige Projekte und wagt einen Blick zurück.

Karl-Josef Laumann blickt auf neue Aufgaben in NRW und zurück auf seine Zeit als Patienten- und Pflegebeauftragter.
DÄ: Herr Laumann, welche Projekte werden Sie als Gesundheitsminister in NRW sofort anpacken? Warum?
Karl-Josef Laumann: Wir müssen uns vor allem konsequent um die Krankenhauslandschaft kümmern. Die Krankenhäuser in NRW haben bisher sehr unter der unzureichenden Investitionskostenförderung durch das Land gelitten. Deshalb werden wir die Mittel mithilfe eines Sonderprogramms erhöhen. Das muss jedoch gleichzeitig zwingend mit Strukturveränderungen verbunden sein, die zu leistungsfähigeren und effizienteren Krankenhäusern und zu einem Mehr an Qualität führen.
Eine weitere große Herausforderung ist die Bekämpfung des drohenden Hausärztemangels – gerade in ländlichen Regionen. Darum werden wir den Aufbau einer medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld mit dem Schwerpunkt Allgemeinmedizin fördern. Und wir wollen die Möglichkeit eröffnen, dass bis zu zehn Prozent der Medizinstudienplätze an diejenigen geeigneten Bewerber vergeben werden können, die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums für bis zu zehn Jahre in unterversorgten Gebieten als Hausarzt tätig zu sein.
DÄ: Welche Assoziationen ergeben sich bei Ihnen bei folgenden Wörtern. Bitte ergänzen Sie.
Ambulante Versorgung:
„Die Basis der ambulanten Versorgung ist die hausärztliche Versorgung"
Stationäre Versorgung:
„Die stationäre Versorgung muss leistungsfähig und qualitativ gut sein"
Ärztemangel:
„Eines der größten Herausforderungen unseres Gesundheitssystems"
Pflegekammer:
„Befürworte ich sehr"
Patientenentschädigungsfonds:
„Wir dürfen nicht die Grundsätze unseres Haftungsrechts aufgeben"
DÄ: Sie waren bereits in NRW als Sozial- und Gesundheitsminister im Amt. Gibt es etwas, das Sie diesmal anders machen wollen oder werden als beim letzten Mal?
Karl-Josef Laumann: Wie bereits gesagt: Wir müssen die Herausforderungen der Krankenhausstrukturen konsequenter angehen.
DÄ: Welche Erfahrungen nehmen Sie aus den vergangenen Jahren als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung mit nach Düsseldorf? Auf welche Entwicklung, die Sie in dieser Funktion angestoßen oder begleitet haben, sind Sie rückblickend besonders stolz?
Karl-Josef Laumann: Ich glaube, mir ist nochmal sehr deutlich geworden, wie wichtig die Stärkung der Patientenrechte und vor allem auch der Patientenbeteiligung ist. Das tut unserem Gesundheitssystem gut. Das werde ich auch im Land vorantreiben.
DÄ: Werden Sie sich nach wie vor in die Bundespolitik einmischen? Wenn ja: Bei welchen Themen?
Karl-Josef Laumann: Ein so großes Bundesland wie Nordrhein-Westfalen muss auch im Bund mitgestalten. Das gilt gerade für den gesamten Gesundheits- und Sozialbereich. Karl Arnold, der zweite Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, hat einst die berühmten Worte geprägt: „Das Land Nordrhein-Westfalen will und wird das soziale Gewissen der Bundesrepublik sein.“ Das gilt für mich mehr denn je.
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