Fentanyl-Pflaster: Lebensgefahr bei unbeabsichtigter Exposition
Bonn – Das in transdermalen therapeutischen Systemen (TTS) enthaltene starke Opiat Fentanyl kann schnell zu einem tödlichen Risiko werden, wenn es in die Hände von Kindern oder auf die Haut von Patienten gelangt, die nicht mit Fentanylpflastern behandelt werden. Daran erinnern die Hersteller in einem Rote-Hand-Brief.
Fentanyl ist etwa 120-mal so potent wie Morphin und die Gefahren, die sich aus einer unbeabsichtigten Exposition ergeben, sind hinreichend bekannt. Die Fachinformationen fordern bereits dazu auf, die Applikationsstelle für transdermale Fentanylpflaster sorgfältig auszuwählen und das feste Kleben des Pflasters engmaschig zu kontrollieren. Dennoch kommt es offenbar immer wieder zu Zwischenfällen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nennen keine Zahlen, es seien aber mehrere Kinder ums Leben gekommen.
Ursache waren unbeabsichtigte Pflasterübertragungen (beispielsweise während der gemeinsamen Nutzung eines Bettes oder bei engerem Körperkontakt), ein versehentliches Verschlucken oder die unsachgemäße Entsorgung der Pflaster. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA vermutet, dass eine unzureichende Sichtbarkeit des Pflasters zu den Unfällen beigetragen hat und empfiehlt, die Sichtbarkeit der Fentanyl-haltigen TTS zu verbessern.
Zum Schutz gegen versehentliches Verschlucken durch Kinder sollte die Applikationsstelle sorgfältig ausgewählt und regelmäßig überwacht werden, ob sich das Pflaster noch dort befindet. Die Patienten sollen darauf hingewiesen werden, dass es wichtig ist, gebrauchte Pflaster so zusammenzufalten, dass die Klebeflächen aufeinander haften, und die Pflaster danach sicher zu entsorgen.
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