914 PIMS-Fälle bei Kindern und Jugendlichen seit Anfang 2020

Berlin – Deutschlandweit wurden 914 PIMS-Fälle (Pädiatrische Inflammatorische Multisystem Syndrom) bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 13. November 2022 erfasst. Das PIMS-Syndrom tritt in seltenen Fällen infolge einer Coronavirusinfektion bei Kindern auf.
Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hat diese Zahlen von 211 freiwillig meldenden pädiatrischen Kliniken erhalten. Darüber informiert eine aktuelle Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Partei die Linke.
Etwa die Hälfte der betroffenen Kinder wurde intensivmedizinisch behandelt. Der Erkrankungsverlauf sei trotz des schweren Krankheitsbildes günstig, schreibt die Bundesregierung.
In 3,4 Prozent der Fälle bestanden bei Entlassung andauernde Beschwerden oder Auffälligkeiten, die nicht sicher als reversibel einzuschätzen sind. Insbesondere waren die Auffälligkeiten auf das Herz-Kreislauf-System bezogen. Tödliche PIMS-Verläufe bei Kindern und Jugendlichen wurden in Deutschland nicht gemeldet.
Bei PIMS handele es sich um eine komplexe Erkrankung, die aufgrund des zeitlichen Abstands zur primären Erkrankung von den Gesundheitsämtern nur schwer erhoben werden kann. „Darüber hinaus ist oft die Primärinfektion nicht labordiagnostisch erfasst worden und im Rahmen der Omikronwelle immer weniger serologisch nachweisbar“, heißt es in der Antwort. Für die Gesundheitsämter bedeute die entsprechende Erfassung einen überproportional hohen Aufwand.
Daher sei es zielführender, die Erkrankungen basierend auf einer klinischen Falldefinition ausgehend vom Krankheitsbild der hospitalisierten Kinder in den Kliniken zu erfassen.
Bezüglich der Häufigkeit von Post-COVID-Fällen unter Kindern und Jugendlichen lag einer nationalen Analyse von Daten aus Hausarztpraxen und Kinderarztpraxen zufolge die Prävalenz bei 1,7 Prozent. Bei Erwachsenen lag die Prävalenz von Post-COVID hingegen bei 8,3 Prozent.
Seit Beginn der Pandemie bis zum 18. November 2022 hat das Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt rund 7,2 Millionen COVID-19-Fälle bei Kindern und Jugendlichen erfasst. Bei den 0- bis 4-Jährigen waren es etwa eine Million, bei den 5- bis 9-Jährigen etwa zwei Millionen, bei den 10- bis 14-Jährigen rund 2,3 Millionen und bei den 15- bis 18-Jährigen knapp 1,8 Millionen COVID-19-Fälle.
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