993 Hinrichtungen weltweit dokumentiert

Berlin – Die Zahl der Hinrichtungen ist im vergangenen Jahr laut Amnesty International weiter zurückgegangen. Weltweit seien mindestens 993 Menschen hingerichtet worden, mehr als die Hälfte davon im Iran, hieß es in dem heute veröffentlichten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation. Damit gab es 39 dokumentierte Fälle weniger als noch 2016.
Allerdings enthält der Bericht keine Angaben zu China, das keine offiziellen Zahlen herausgibt. In der Volksrepublik werden Schätzungen zufolge mehr Menschen als im Rest der Welt zusammengenommen hingerichtet. Es sei davon auszugehen, dass in China die Todesstrafe weiterhin „tausendfach verhängt und vollstreckt wird“, erklärte Amnesty. Die Menschenrechtsorganisation setzt sich für die vollständige Abschaffung der Todesstrafe ein.
Hinrichtungen in 23 Ländern
In dem Jahresbericht werden Exekutionen in 23 Ländern dokumentiert. Der Iran führt die Statistik mit deutlichem Abstand vor Saudi-Arabien, dem Irak und Pakistan an. In der Islamischen Republik wurden demnach mindestens 507 Menschen hingerichtet, unter ihnen auch fünf Verurteilte, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren. Die vier Länder sind für 84 Prozent der in dem Bericht dokumentierten Hinrichtungen verantwortlich. In den USA wurden den Angaben zufolge 23 Menschen hingerichtet.
Laut der Amnesty-Statistik wurden 2017 weltweit mindestens 2.591 Todesurteile verhängt und damit 526 weniger als im Jahr zuvor. „Jedes Jahr streichen weitere Staaten diese menschenverachtende Strafe aus ihren Gesetzesbüchern“, erklärte die deutsche Amnesty-Expertin Andrea Berg.
Im vergangenen Jahr schafften demnach Guinea und die Mongolei die Todesstrafe vollständig ab. Insgesamt würden in 142 Ländern keine Todesurteile mehr verhängt. „Dennoch sitzen 2017 weltweit mehr als 20.000 Menschen in Todestrakten“, beklagte Berg.
Die Zahl der zum Tode verurteilten Häftlinge erhöhte sich dem Bericht zufolge um 16 Prozent auf 21.919. Laut Amnesty wird die Todesstrafe vermehrt im Anti-Drogenkampf angewendet. 15 Länder verhängten oder vollstreckten demnach 2017 Todesurteile wegen Drogendelikten, die meisten davon in Nordafrika und dem Nahen Osten.
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