A new love affair: Diätmenüs in US-Fastfoodketten
Da sage noch einer, die Amerikaner seien nicht lernbereit – nun-ja, vielleicht hat es einfach etwas länger gedauert. Nach Jahren der Schreckensmeldungen über übergewichtige Heranwachsende, obesity – also Fettleibigkeit – auf dem Vormarsch und Diabeteserkrankungen schon bei Kindern stieß ich vor einigen Tagen in der USA TODAY auf einen Artikel, der mich ernsthaft überraschte: „Dining chains shape up menus“, lautete die Überschrift – gefolgt von „customers place low-cal orders now“ – sprich: Fastfoodketten setzen neuerdings auf Gerichte mit wenig(er) Kalorien.
Bestellten Kunden bislang in Restaurants wie Denny’s, IHOP, Friendly’s, Sizzler oder Applebee’s mit Vorliebe den doppelten Pfannkuchen mit extra Sirup, den Cheeseburger mit zusätzlichem Käse und Ketchup oder den fleischigen Monster Burger mit Pommes so haben diese Kunden seit neustem völlig neue Auswahlmöglichkeiten.
Die Ausrede, auf den Menüs gebe es nichts anderes und der 1400 Kalorien Burger sei noch die „leichteste“ Variante hat ein für alle Mal ausgedient. Applebee’s konnte bereits 8 Prozent seiner Einnahmen über das „550-calorie“ Menü erzielen, so USA TODAY, anstelle von Burger kann der Kunde nun Shrimps auswählen, das saftige Stück Rind weicht einem Stück Pute (immerhin mit Avocado-Dip).
Denny’s hat seit einigen Monaten Früchte und das „Build your own Slam“ Gericht auf der Speisekarte, IHOP bietet seit Oktober 2010 das „Simple&Fit“ Menü an, allesamt Gerichte unter 600 Kalorien. Nicht zuletzt bietet das Steakhouse Sizzler neben Nudel- und Kartoffelsalaten mit reichlich Mayonnaise seit letztem Jahr frische grüne Salate an. Na-dann.
Der erste Schritt ist getan. Aber wird das ausreichen? Liegen die Ursachen in einem Land wie Amerika nicht weitaus tiefer? In einem Land ohne vernünftige Infrastruktur, in dem der dreiminütige Gang zum Bäcker (besser gesagt in die nächste Mall) von einem Großteil der Amerikaner in einem Auto (allerdings in Turnschuhen) zurückgelegt wird, liegt doch eher eine andere Ursache nahe…
Keinen Tag später lese ich, dass doch tatsächlich US-Kinder nicht so gesund sind wie ihre Eltern glauben. Eine YMCY-Umfrage unter 1630 Eltern ergab das, was insgeheim anzunehmen war: gerade einmal 16 Prozent aller Kinder spielen täglich draußen, der Rest sitzt vor Computerspielen, dem Fernseher oder spielt mit den neusten Smart-Phones. Bewegungsmangel und falsche Ernährung haben dazu geführt, dass ein Drittel aller Kinder in den USA übergewichtig ist. Sie sind es denn auch, die von klein auf Fastfood konsumieren.
Nun, immerhin haben dieser Kinder nun in IHOP, Denny’s oder Applebee’s die Wahl zwischen Früchten oder Pfannkuchen.
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