Acht Prozent der Europäer nehmen Antidepressiva
Bonn – Rund acht Prozent aller Europäer nahmen im vergangenen Jahr Medikamente gegen Depressionen. Besonders verbreitet ist die Einnahme in der Altersgruppe von 45 bis 54 Jahren. Darauf weist eine aktuelle Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn hin, die auf der Befragung von 30.000 Europäern in 27 Ländern basiert.
„Gemessen an Wohlstand und Sicherheit ging es den Europäern nie besser als heute. Dass trotzdem so viele Menschen mit Chemie nachhelfen müssen, um glücklich zu sein, sollte uns zu denken geben“, sagte Andrew Oswald, einer der Autoren der Studie.
Am häufigsten greifen die Portugiesen zu Antidepressiva (16 Prozent), am seltensten die Griechen (drei Prozent). In Deutschland liegt der Verbrauch mit fünf Prozent unter dem EU-Durchschnitt, obwohl die Deutschen bei der Lebenszufriedenheit im unteren Mittelfeld rangieren.
In allen Staaten leiden die Menschen im mittleren Alter besonders häufig unter Depressionen. Das deckt sich mit Studien zur Lebenszufriedenheit, die bei Endvierzigern am geringsten ist. „Warum es zu diesem Knick kommt, ist wissenschaftlich noch nicht belegt“, so Oswald. Zu den nachweisbaren Risikofaktoren für psychische Erkrankungen zählten Scheidung und Arbeitslosigkeit.
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