Achtung: Fernsehen kann tödlich sein
Die Beweglichkeit weitgehend auf die Augenmuskeln beschränkt, ab und zu ein Griff zur Fernbedienung, und in den Werbepausen zum Kühlschrank geschlichen auf der Suche nach schnell verdaulichen Knabbereien und (bei Fußballübertragungen) einer Flasche Bier. Wer wollte bezweifeln, dass Fernsehen dick und träge macht und krank natürlich.
Nach dem Arbeiten und Schlafen verbringen die Menschen die meiste Zeit auf der Couch vor dem Fernseher. Europäer glotzen 3 bis 4 Stunden täglich. US-Amerikaner bringen es auf 5 Stunden am Tag. Die Quittung wird ihnen jetzt von Anders Grøntved von der Uni Odense in Dänemark und Frank Hu von der Harvard School of Public Health in Boston präsentiert. Die Forscher haben für das US-amerikanische Ärzteblatt (JAMA 2011; 305: 2448-2455) die Daten von 8 Kohortenstudien ausgewertet.
Ihr Ergebnis: Pro 2 Stunden Fernsehen am Tag steigt das Risiko auf einen Typ-2-Diabetes mellitus um 20 Prozent, das kardiale Risiko um 15 Prozent und das Sterberisiko um 13 Prozent, signifikant versteht sich. Das macht auf 100.000 Personen pro Jahr 176 zusätzliche Diabetiker, 38 tödliche Herzerkrankungen und 104 Todesfälle insgesamt.
Eigentlich müssten Fernseher wie Zigarettenschachteln Warnhinweise tragen, und die Fernsehsender müssten einen Teil der Werbeeinnahmen an die Krankenkassen abführen. Auch ein „Sanitasbeitrag“ aus den Fernsehgebühren wäre hilfreich.
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