ADHS-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen
Köln – Jugendliche mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) haben ein höheres Risiko, suchtkrank zu werden, als ihre Altersgenossen. Darauf hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hingewiesen. Die Eltern von Jugendlichen mit ADHS sollten daher besonders wachsam gegenüber Anzeichen von Suchtverhalten sein und schützende Maßnahmen ergreifen.
„Regelmäßige Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt und eine – bei Bedarf – sorgfältig eingestellte medikamentöse Behandlung gehören zu wichtigen Beiträgen, um der Entwicklung von Sucht vorzubeugen“, sagte Klaus Skrodzki, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte.
ADHS-Patienten haben laut dem BVKJ im Vergleich zu gesunden Menschen ein dreimal so hohes Risiko für Nikotinsucht, ein doppelt so hohes Risiko für Alkoholsucht und ein doppelt so hohes Risiko für Kokainmissbrauch beziehungsweise -sucht. Auch der Internet-, Videospiele- und Fernsehkonsum sei oft erhöht.
Viele ADHS-Kinder litten zudem unter einem geringen Selbstwertgefühl und unter Depressionen oder Angsterkrankungen. „Eltern sollten deshalb mit dem Kinder- und Jugendarzt besprechen, ob eine zusätzliche Verhaltenstherapie sinnvoll ist. Diese kann Heranwachsenden helfen, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und damit weniger suchtgefährdet zu sein“, empfiehlt Skrodzki.
Wichtig sei außerdem, dass Eltern und Jugendliche sich über die Gefahren des falschen Gebrauchs und der Weitergabe von ADHS-Medikamenten informieren. Hintergrund dafür sei der Schwarzhandel mit Stimulantien, gelegentlich auch mit Arzneimitteln zur Behandlung von ADHS.
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