ADHS: Ritalin könnte Rauchen vorbeugen
Durham – Eine Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) mit Ritalin oder anderen Stimulanzien könnte Jugendliche vom Rauchen abhalten. Auf diese möglichen günstigen Begleiteffekte der Therapie weist eine Meta-Analyse in Pediatrics (2014; doi: 10.1542/peds.2014-0179) hin.
Heranwachsende mit ADHS rauchen häufiger als andere Jugendliche, und sie beginnen früher damit. Der Anteil der Raucher unter jungen ADHS-Patienten ist laut Erin Schoenfelder vom Duke University Medical Center in Durham/North Carolina zwei- bis dreimal höher als bei anderen Gleichaltrigen.
Unter den erwachsenen Patienten mit ADHS sind 40 Prozent regelmäßige Raucher, also abhängig. Die Sucht könnte dadurch gefördert werden, dass die Jugendlichen frühzeitig begonnen haben, das Rauchen als Psychostimulanz zu benutzen, um beispielsweise ihre Konzentrationsfähigkeit zu steigern, vermutet Schoenfelder. Nikotin wirke im Gehirn in ähnlicher Weise wie die ADHS-Medikamente.
Dies führt zu der Vermutung, dass eine frühzeitige medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat (dem Wirkstoff in Ritalin) oder anderen Psychostimulanzien Jugendliche mit ADHS vor der Tabaksucht bewahren könnte. Beweisen lässt sich dies mangels randomisierter klinischer Studien nicht. In einer Meta-Analyse aus 14 epidemiologischen Langzeitstudien mit 2.360 Teilnehmern fand Schoenfelder jedoch eine signifikante Assoziation zwischen einer Behandlung mit Stimulanzien und einer niedrigen Raucherprävalenz.
Der Effekt war bei Patienten mit einer schweren ADHS am stärksten ausgeprägt sowie bei Teilnehmern, die ihre Medikamente regelmäßig eingenommen hatten. Unklar ist laut Schoenfelder, wann die Therapie begonnen werden sollte und über welchen Zeitraum sie durchgeführt werden müsste, um die Jugendlichen vom Rauchen abzuhalten.
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