Ärzteschaft

ADHS-Vertrag für Bremerhaven

  • Donnerstag, 30. Dezember 2010

Bremen – Mehr Zeit für die Behandlung, mehr Unterstützung der Eltern, ein kontrollierter Medikamenteneinsatz – dies alles soll ein neuer Versorgungsvertrag für Kinder und Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) leiden, in der Region Bremerhaven bewirken.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen und die AOK Bremen/Bremerhaven haben ihn mit Wirkung zum 1. Januar 2011 abgeschlossen. Wichtigstes Ziel sei, eine medikamentöse Therapie erst dann zu starten, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichten, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat bereits im vergangenen Herbst die Vorgaben für die Verordnung von methylphenidathaltigen Arzneimitteln zur Behandlung bei ADHS verschärft.

„Betroffene Kinder brauchen ein umfassendes Behandlungskonzept. Der Vertrag sieht daher eine sehr enge Zusammenarbeit von Kinderärzten und Psychotherapeuten vor“, betonte der KV-Vorsitzende Jörg Hermann.

„Eine gute Diagnostik ist wichtig, um Kinder und Jugendliche nicht unnötig zu stigmatisieren. Wir setzen außerdem auf die Einbeziehung der Eltern, zum Beispiel durch Elternschulungen“, ergänzte Olaf Woggan, Direktor Verträge der AOK Bremen/Bremerhaven.

Der Versorgungsvertrag basiert auf einem Modellentwurf der Vertragswerkstatt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Erstmals wurde dieser in Baden-Württemberg umgesetzt. Die KV Nordrhein hat im Herbst ebenfalls einen eigenen Vertrag mit der AOK Rheinland/Hamburg vorgelegt. 

Der Entwurf der KBV-Vertragswerkstatt wurde nach Angaben der KV Bremen regional angepasst, das heißt: Auf dem Elterntraining liegt besonderes Gewicht. Zudem ist eine begleitende Evaluation vorgesehen. Diese hat das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin übernommen.

Die Ergebnisse der Evaluation sollen die Basis für eine mögliche Ausweitung des Vertrags auf die Stadt Bremen sein. Eine Liste teilnehmender Kinderärzte und Psychotherapeuten in Bremerhaven sollen interessierte Eltern demnächst auf der Homepage der KV Bremen (www.kvhb.de/) unter der Rubrik „Patienten und Bürger“ finden.

Rie

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung