Medizin

Adi­posi­tas-Chirurgie: Magen-Bypass anderen Operationen überlegen

  • Dienstag, 22. Februar 2011

San Francisco – Bei morbider Adipositas sorgt ein Roux-en-Y-Magenbypass nicht nur für eine rasche Gewichtsabnahme. Auch der häufig vorliegende Typ-2-Diabetes mellitus kann ausheilen. In einer Vergleichsstudie in den Archives of Surgery (2011; 146: 149-155) war der Eingriff dem weniger einschneidenden Magenband überlegen, ohne dass es häufiger zu Komplikationen kam.
Der Roux-en-Y-Magenbypass ist in den USA zu einer Standardoperation geworden. Laut Guilherme Campos von der Universität von Wisconsin in Madison wird der Eingriff jährlich bereits 180.000 Mal durchgeführt.
 

Die Gewichtsabnahme ist beachtlich. Sie liegt deutlich höher als bei einem Magen-Band, das derzeit als Alternative zur irreversiblen Roux-en-Y-Operation beworben wird. Hundert extrem adipöse Patienten (BMJ über 40), bei denen Campos und Kollegen an der Universität San Francisco einen Roux-en-Y Magenbypass anlegten, verloren innerhalb eines Jahres 64 Prozent ihres Übergewichts.

Nach Anlage eines Magenbands verloren die Patienten nur 36 Prozent des Übergewichts. Beide Operationen wurden laparoskopisch von in der bariatrischen Operation erfahrenen Chirurgen durchgeführt. Die Komplikationsraten waren nach Anlage des Roux-en-Y-Magenbypass nicht höher, berichtet Campos.

In beiden Gruppen hatten 34 Patienten einen Typ-2-Diabetes mellitus. Nach dem Roux-en-Y-Magenbypass kam es bei 26 Patienten zu einer Verbesserung gegenüber 17 Patienten nach Magenband-Anlage. Ein Jahr nach der Operation konnten sechs von acht Patienten nach Roux-en-Y Magenbypass, aber nur einer von sechs Patienten nach Magen-Bypass auf Insulin-Injektionen verzichten.

Auch Wei-Jei Lee vom Min-Sheng General Hospital in Taiwan hat gute Erfahrungen mit der operativen Behandlung von adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus gemacht. In einer doppelt-blinden-randomisierten Studie, die ebenfalls in den Archives of Surgery (2011; 146: 143-148) publiziert wurde, hatten 60 Patienten mit einem schwer zu kontrollierenden Typ-2-Diabetes mellitus und Übergewicht oder Adipositas (BMI 25 bis 35) entweder einen kurzen Magenbypass (mit Umgehung des Duodenums) oder eine Sleeve-Gastrektomie (operative Magenverkleinerung) erhalten.

Nach einem Jahr war es bei 28 von 30 Patienten nach Magenbypass, aber nur bei 14 von 30 nach Sleeve-Gastrektomie zu einer Remission des Typ-2-Diabetes mellitus gekommen. Auch wenn die Ergebnisse zweier relativ kleiner Studien nicht überbewertet werden dürfen, so scheint der Magenbypass doch die überlegene Operation zu sein. In Händen eines versierten Chirurgen kann der Eingriff offenbar ohne vermehrte Komplikationen durchgeführt werden.

rme

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