Adipositas erhöht Risiko für Darmkrebs um ein Drittel

Berlin – Starkes Übergewicht erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, etwa um ein Drittel. „Übergewicht ist einer der konstantesten Risikofaktoren für Darmkrebs – in fast allen Studien zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang mit dem Erkrankungsrisiko“, sagte Wolff Schmiegel, Leiter der Medizinischen Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus an der Ruhr-Universität Bochum.
Er ist auch Sprecher der Steuergruppe Kolonkarzinom der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Schmiegel verweist auf eine aktuelle Übersichtsarbeit im Wissenschaftsmagazin PLOS One (doi 10.1371/journal.pone.0053916).
Wissenschaftler aus Shanghai werteten darin aus 54 Studien mit rund neun Millionen Teilnehmern den Einfluss des Körpergewichts auf das Darmkrebsrisiko aus. Danach haben Übergewichtige im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht ein um rund ein Drittel erhöhtes Darmkrebsrisiko. Konzentriert sich das überschüssige Fett hauptsächlich in der Bauchregion liegt das Erkrankungsrisiko sogar etwa um die Hälfte über dem schlanker Probanden.
„Übergewicht zählt – etwa im Gegensatz zu einer familiären Veranlagung – zu den beeinflussbaren Risikofaktoren“, sagte DGVS-Pressesprecher Peter Galle, Direktor der Ersten Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universität Mainz. Da sehr viele Menschen übergewichtig seien, würde durch diese Art der Prävention ein großer Personenkreis erreicht. Jeder habe es also zumindest bedingt in der Hand, etwas für sich zu tun, so Galle.
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 26.000 Menschen an Tumoren des Dickdarms. Darmkrebs belegt damit den zweiten Platz der tödlichen Krebsarten. Dabei gilt die Krankheit in vielen Fällen als vermeidbar: Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ließe sich der Krebs laut DGVS häufig im Frühstadium erkennen und behandeln.
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