Adipositas fördert Wachstum von Feten

Bethesda – Eine Adipositas von Schwangeren geht mit einem vermehrten Wachstum des Feten einher, das in einer Kohortenstudie in JAMA Pediatrics (2017; doi: 10.1001/jamapediatrics.2017.3785) ab der 21. Schwangerschaftswoche nachweisbar war und ein signifikant erhöhtes Geburtsgewicht erklärt mit einem entsprechend erhöhten Risiko von Geburtskomplikationen.
Es ist bekannt, dass Kinder von Frauen mit Diabetes häufig ein erhöhtes Geburtsgewicht haben. Verursacht wird dies durch die infolge der Insulinresistenz erhöhten Blutzuckerwerte, die das Wachstum des Feten fördern. Auch eine Adipositas führt zu einer Insulinresistenz. Dies erklärt, warum adipöse Schwangere ein erhöhtes Risiko auf einen Schwangerschaftsdiabetes haben.
Dies zeigte sich auch in den „Fetal Growth Studies–Singletons“, die an 12 US-Zentren 2.802 Schwangere begleiteten. Die adipösen Frauen (mittlerer BMI vor der Schwangerschaft 34,5) entwickelten deutlich häufiger einen Schwangerschaftsdiabetes (8,4 versus 3,7 Prozent) als normalgewichtige Frauen (mittlerer BMI vor der Schwangerschaft 23,6). Weitere Folgen der Adipositas waren eine Schwangerschaftshypertonie (11,3 versus 3,0 Prozent), eine Präeklampsie (7,4 versus 3,4 Prozent) und eine Kaiserschnittentbindung (34,1 versus 25,2 Prozent).
Die höhere Rate von Sectiones wird auf eine gewisse Makrosomie der Feten zurückgeführt, deren Entwicklung in den Studien näher untersucht wurde. Bei den Frauen wurden ab der 8. bis 13. Gestationswoche mehrmals Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. In der 21. Schwangerschaftswoche zeigten die Feten adipöser Frauen erstmals ein vermehrtes Wachstum, das bis zum Ende der Schwangerschaft anhielt. Am Ende waren Femur (71,0 versus 70,2 mm) und Humerus (62,2 versus 61,6 mm) länger und auch beim Kopfumfang gab es signifikante Unterschiede.
Die Kinder der adipösen Schwangeren waren bei der Geburt um 100 g schwerer (Mittelwert 3.373 g versus 3.279 g). Dies mag gering erscheinen. Er erklärt jedoch, warum am Termin deutlich mehr Kinder zu groß waren (11,7 versus 8,3 Prozent).
Das erhöhte Gewicht erschwert nicht nur die Geburt, die mit erhöhten Risiken für das Kind verbunden ist. Epidemiologische Studien weisen auch darauf hin, dass makrosome Säuglinge im späteren Leben häufiger selbst adipös werden und ein erhöhtes Risiko auf kardiovaskuläre Erkrankungen haben.
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