Adipositas: Macht Bewegungsmangel Kinder wirklich dick?

Plymouth – Eine prospektive Kohortenstudie in den Archives of Disease in Childhood (2010; doi: 10.1136/adc.2009.175927) stellt eine weit verbreitete Ansicht infrage, wonach die körperliche Inaktivität eine Ursache der Adipositas bei Kindern ist. Sie sei vielmehr eine Folge des Übergewichts, behaupten die britischen Forscher.
Die meisten Diäten, die (allein) auf eine Steigerung der körperlichen Aktivität setzen, scheitern. Durch Sport werde das Gewicht der Kinder in drei Jahren nur um durchschnittlich 90 Gramm gesenkt, schreiben Epidemiologen der Peninsula Medical School in Plymouth bezugnehmend auf eine Übersicht aus dem Jahr 2009.
Dies sei kein Wunder, da nicht der Bewegungsmangel am Anfang stehe, sondern Ernährungsfehler. Den Beleg liefert eine Auswertung der EarlyBird Diabetes Studie. Sie begleitet seit nunmehr 11 Jahren eine Gruppe von 200 Schulkindern.
Jedes Jahr werden die Kinder untersucht: Sie tragen dann jeweils eine Woche lang einen Aktigraphen, der alle körperlichen Bewegungen registriert. Eine Dual-Röntgen-Absorptiometrie misst die Körperfettmasse.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Adipositas zuerst kommt: Ein Anstieg der Körperfettmasse um 10 Prozent im Alter von 7 Jahren führte in den folgenden 3 Jahren zu 4 Minuten weniger körperlicher Bewegung pro Tag.
Das Ausmaß der körperlichen Aktivität im Alter von 7 Jahren wirkte sich dagegen nicht auf die spätere Entwicklung der Fettmasse aus. Nach Ansicht des Forscherteams um Terry Wilkin sollten die Anstrengungen deshalb primär auf eine Verbesserung der Ernährung zielen.
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