Ärzteschaft

ÄK Westfalen-Lippe spricht sich für Stärkung der Gendermedizin aus

  • Freitag, 26. August 2022
/Production Perig, stock.adobe.com
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Münster – Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) hat sich bei der Eröffnung des 15. Westfälischen Ärzte­tages für eine bessere geschlechterspezifische Ge­sundheitsversorgung ausgesprochen.

„Wir brauchen den Einstieg in eine individualisierte Versorgung und müssen hinterfragen, ob evidenzbasierte Leitlinien für genetisch unterschiedliche Menschen richtig sind oder welche Auswirkungen die genetischen Unterschiede auf die Leitlinien haben“, sagte ÄKWL-Präsident Johannes Albert Gehle.

Obwohl Gendermedizin keine neue Perspektive in der Medizin und der Patientenversorgung sei, gebe es bis heute großen Nachholbedarf. Gehle forderte, die Geschlechterperspektive in allen Bereichen des Gesund­heits­wesens gleichermaßen zu berücksichtigen.

„Von der Lehre über die Forschung, zum Beispiel mit der Einrichtung weiterer Lehrstühle zur gendersensiblen Medizin, bis in die medizinische Versorgung.“ Auch in der ärztlichen Ausbildung gehöre das Thema auf die Agenda.

Derzeit sei geschlechtsspezifische Medizin in den Curricula der Medizinischen Fakultäten sehr unterschiedlich implementiert. Der Kammerchef wies darauf hin, dass Männergesundheit genauso von einer geschlechtersen­siblen Medizin profitiere wie Frauengesundheit.

Bei der Behandlung von Depression und Osteoporose seien beispielsweise die Männer bisher im Nachteil, bei der Behandlung von Herzerkrankungen die Frauen. „Gendermedizin ist nicht gleichbedeutend mit Frauenge­sundheit – das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben“, sagte Gehle.

Hinsichtlich Aufklärung und Transparenz bezüglich geschlechterspezifischer Unterschiede sieht Gehle im un­mittelbaren Arzt-Patienten-Kontakt „noch Luft nach oben“. Die Bedeutung der Geschlechterperspektive in der Medizin und der gendersensible Blick auf Patientinnen und Patienten müssten deshalb dringend gestärkt werden.

hil/sb

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