Ältere Menschen mit Depressionen schlecht versorgt

Köln – Ältere Menschen mit Depressionen werden oft nicht ausreichend versorgt. Darauf hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) im Rahmen einer Fachtagung hingewiesen. Zwar seien ältere Menschen häufig von einer Depression betroffen, doch nur zehn Prozent von ihnen würden angemessen behandelt, kritisierte KDA-Geschäftsführerin Heike Nordmann.
Jeder achte Deutsche leidet laut KDA mindestens einmal in seinem Leben an der Volkskrankheit Depression. Frauen trifft es häufiger als Männer – doch die begehen öfter Suizid. Studien zufolge zeigt sich dabei mit zunehmendem Alter sogar ein deutlicher Anstieg. Insbesondere zwischen 55 bis 60 Jahren sowie bei den über 80-Jährigen werden vermehrt Depressionen diagnostiziert. Ab einem Alter von 60 Jahren leiden vier von fünf Betroffenen an einer chronischen Depression.
„Ältere Patienten erhalten sowohl Psychotherapien als auch Kombinationsbehandlungen (Antidepressiva und Psychotherapie) so gut wie gar nicht mehr“, erklärte Nordmann. Ziel der Fachtagung war es deshalb, auf diese Situation aufmerksam zu machen und Lösungsansätze zu entwickeln. Denn die Auswirkungen der Depression betreffen das ganze Umfeld der Erkrankten: Nicht nur ihre eigene Lebensqualität und die ihrer Angehörigen, auch der Alltag der professionell Pflegenden aus der ambulanten und stationären Altenhilfe kann beeinflusst sein.
Gerade Mitarbeitende in stationären Einrichtungen müssten Strategien an die Hand bekommen, wie sie die Lebensqualität ihrer Klienten positiv beeinflussen, aber gleichzeitig auch Distanz wahren lernten, um nicht selbst in einen depressiven Strudel zu gelangen, mahnte Christian Müller-Hergl von der Universität Witten/Herdecke während der Tagung an.
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