Ärzte entwickeln App zum Umgang mit Gerinnungshemmern vor Operationen

Freiburg – Eine App soll künftig Ärzte bei der Entscheidung unterstützen, ob und wann Medikamente vor einer Operation abgesetzt werden müssen, die die Blutgerinnung beeinflussen. „Aktuell wird die gerinnungshemmende Therapie oft zu früh vor dem Eingriff beendet und die Medikamente mit zum Teil falschen Präparaten ersetzt. Das kann zum Schaden der Patienten sein“, begründete Arkadiusz Miernik, geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Sektion Urotechnologie der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Freiburg.
Gemeinsam mit Forschern der Klinik für Kardiologie der Medizinischen Universität Warschau und Industriepartnern entwickeln die Freiburger Ärzte und Forscher eine neue Applikation, die Mediziner bei der Therapieentscheidung unterstützen und Patienten aufklären soll. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Arbeit im Rahmen der „Deutsch-Polnischen Kooperation zum Technologietransfer in der Digitalen Wirtschaft“ mit 300.000 Euro.
Das Team um Miernik plant eine App mit einem Patienten- und einem Ärztemodus. „Den Patienten möchten wir allgemeine Informationen rund um das Thema medikamentöse Gerinnungshemmung und Operation zur Verfügung stellen. Die Ärzte sollen konkrete, evidenzbasierte Informationen zu den geläufigen Standards und eine Behandlungsempfehlung erhalten“, sagte der Projektleiter.
Rund 65 Millionen Menschen in Europa nehmen Medikamente, die die Blutgerinnung vermindern, etwa um das Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko zu senken. Anders als früher müssen moderne Gerinnungshemmer laut den Wissenschaftlern oft erst kurz vor dem Eingriff abgesetzt werden, manche sogar gar nicht.
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