Ärzteschaft

Ärzte fordern Entschädigung für Hepatitis-C-infi­zierte Bluter

  • Montag, 17. Oktober 2016

Hamburg – Der Ärztliche Beirat der Deutschen Hämophiliegesellschaft hat eine finan­zielle Entschädigung der rund 1.500 noch lebenden Hepatitis-C-infizierten Hämophilen gefor­dert. Vor dem Hintergrund, dass die Folgen der Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) in­zwischen die häufigste Todesursache bei Hämophilen sind, mahnten die Ärzte in einem offenen Brief Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nachdrücklich, endlich zu han­deln.

Der Fachgesellschaft zufolge wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren rund 4.500 Hämo­phile in den neuen und alten Bundesländern durch verunreinigte, nicht virusin­ak­tivierte Blutprodukte mit HCV infiziert. Erforderliche Maßnahmen zur Risikoabwehr be­ziehungs­weise -verminderung seien durch das damals zuständige Bundesgesund­heits­amt und das Gesundheitsministerium der DDR gar nicht oder erst verspätet durchgeführt worden.

In ihrem Appel haben die Ärzte darauf hingewiesen, dass bei den noch lebenden HCV-in­fizierten Blutern mittlerweile die Lebensqualität durch die schwerwiegenden Leber­funkti­ons­störungen und die drohenden Komplikationen stark eingeschränkt ist.

Die nunmehr besseren Chancen einer HCV-Eradikation seien für die Betroffenen nur be­dingt hilfreich, da bei den meisten von ihnen aufgrund des lange zurückliegenden Infekti­o­nszeitpunktes die Leber bereits schwer geschädigt sei. Deshalb fordern sie die Bundes­regierung auf, für die Hämophilen in Deutschland eine gerechte finanzielle Entschädi­gungs­regelung auf den Weg zu bringen.

hil/sb

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