Ärzte fordern Entschädigung für Hepatitis-C-infizierte Bluter
Hamburg – Der Ärztliche Beirat der Deutschen Hämophiliegesellschaft hat eine finanzielle Entschädigung der rund 1.500 noch lebenden Hepatitis-C-infizierten Hämophilen gefordert. Vor dem Hintergrund, dass die Folgen der Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) inzwischen die häufigste Todesursache bei Hämophilen sind, mahnten die Ärzte in einem offenen Brief Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nachdrücklich, endlich zu handeln.
Der Fachgesellschaft zufolge wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren rund 4.500 Hämophile in den neuen und alten Bundesländern durch verunreinigte, nicht virusinaktivierte Blutprodukte mit HCV infiziert. Erforderliche Maßnahmen zur Risikoabwehr beziehungsweise -verminderung seien durch das damals zuständige Bundesgesundheitsamt und das Gesundheitsministerium der DDR gar nicht oder erst verspätet durchgeführt worden.
In ihrem Appel haben die Ärzte darauf hingewiesen, dass bei den noch lebenden HCV-infizierten Blutern mittlerweile die Lebensqualität durch die schwerwiegenden Leberfunktionsstörungen und die drohenden Komplikationen stark eingeschränkt ist.
Die nunmehr besseren Chancen einer HCV-Eradikation seien für die Betroffenen nur bedingt hilfreich, da bei den meisten von ihnen aufgrund des lange zurückliegenden Infektionszeitpunktes die Leber bereits schwer geschädigt sei. Deshalb fordern sie die Bundesregierung auf, für die Hämophilen in Deutschland eine gerechte finanzielle Entschädigungsregelung auf den Weg zu bringen.
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