Politik

Ärzte rufen Erwachsene zur Masernimpfung auf

  • Donnerstag, 11. Juli 2013
Uploaded: 13.09.2012 19:13:11 by mis
dpa

Ulm/Dresden – Auch Erwachsene sollten ihren Masernimpfschutz überprüfen und sich gegebenenfalls nachimpfen lassen. Dazu hat die Gesellschaft für Virologie (GfV) angesichts der hohen Zahl von Masernerkrankungen in Deutschland aufgerufen. Bis Mitte Juni meldeten Ärzte mehr als 900 Masernfälle, die meisten davon in Bayern und Berlin. In fast der Hälfte der Fälle waren die Betroffenen 20 Jahre alt oder älter.

Dies sei vor allem auf die geringe Beteiligung an der zweiten Mumps-Masern-Röteln-Impfung (MMR) in den meisten Bundesländern zurückzuführen, erklärte GfV-Präsident Thomas Mertens. Alle nach 1970 Geborenen, bei denen der Impfstatus unklar sei oder die nur eine MMR-Impfung erhalten haben, sollten daher dringend die zweite Impfung nachholen. Dies empfiehlt auch die ständige Impfkommission bereits seit längerem.

Eine Quasi-Impfpflicht forderte die Sächsische Landesärztekammer. Sie verwies darauf, dass der Deutsche Ärztetag bereits 2006 gefordert hatte, in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen nur Kinder aufzunehmen, die einen vollständigen Impfstatus haben, es sei denn, die Impfung sei bei dem Kind oder Jugendlichen kontraindiziert. „Wir sollten in Deutschland ebenso wie den USA in den jeweiligen Ländergesetzen festlegen: keine altersgerechte Impfung – kein Kindergartenplatz und kein Gymnasienbesuch (no vaccination, no school)“, so der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Jan Schulze.

Dass dies auch auf Zustimmung in der Bevölkerung stößt, berichtet die Krankenkasse DAK Gesundheit. Einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Kasse zufolge, stimmen 79 Prozent der Deutschen einer solchen Impfpflicht zu. Mehr als zwei Drittel (73 Prozent) der Befragten wollen danach eine Impfpflicht, weil viele Eltern mit dem Thema zu leichtfertig umgingen. 68 Prozent seien der Meinung, dass Kinderkrankheiten generell unterschätzt würden.

Auch die Barmer GEK rät den Bürgern, ihren Impfstatus zu prüfen. „Wir werden die Kosten einer notwendigen Impfung übernehmen, um einer möglichen Erkrankungswelle vorzubeugen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kasse, Rolf-Ulrich Schlenker.

hil

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