Ärzte setzen Antibiotika verantwortungsvoll ein

Hamburg – Ärzte verschreiben Antibiotika bei der Behandlung von Kindern mit einer akuten Mittelohrentzündung verantwortungsvoll. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) nach einer Auswertung von Routinedaten. Diese zeigt, dass 57 Prozent der TK-versicherten Kinder und Jugendlichen bis 15 Jahre, die 2013 unter einer Mittelohrentzündung gelitten haben, zur Behandlung ein Antibiotikum erhielten. Am häufigsten bekamen Kinder im Alter unter drei Jahren mit Mittelohrentzündung Antibiotika (62 Prozent). „Die bakterielle Mittelohrentzündung verläuft oft eitrig und eine Behandlung mit Antibiotika ist angemessen“, bewertet Tim Steimle, Leiter Fachbereich Arzneimittel der TK, diese Zahlen.
Bei 65 Prozent der TK-versicherten Kinder und Jugendlichen mit Mittelohrentzündung war die Ursache bakteriell. Von diesen erhielten aber durchaus nicht alle Antibiotika, sondern nur 75 Prozent der unter Dreijährigen mit bakterieller Mittelohrentzündung und etwas über 65 Prozent der älteren Kinder. „Diese Werte zeigen uns, dass die Ärzte auch bei bakteriellen Mittelohrentzündungen den Einsatz von Antibiotika abwägen“, so Steimle.
Allerdings weisen die Daten laut der TK auch daraufhin, dass knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen mit einer viralen Mittelohrentzündung ebenfalls ein Antibiotikum erhielten. „Die kleinen Patienten sind unnötigerweise dem Risiko von Nebenwirkungen ausgesetzt und auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Gefahr durch multiresistente Keime, sollten Antibiotika nicht auf Verdacht verschrieben werden“, hieß es aus der TK.
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