Ärzte sollen intensiver über Gesundheitsrisiken durch Heimtiere aufklären
Leipzig – Mehr Forschung und Aufklärung dazu, welche Krankheiten Katze, Hund und andere Haustiere übertragen können, haben Wissenschaftler bei einem Workshop mit dem Titel „Heimtiere und Zoonosen“ in Leipzig gefordert. „Ärzte sollten bei unklaren, möglicherweise durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursachte Erkrankungen häufiger an Zoonosen […]als Ursache denken. Oft wird eine entsprechende Nachfrage aber versäumt“, sagte der Tagungsleiter Martin Pfeffer vom Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen der Universität Leipzig.
Laut der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen gibt es in Deutschland in etwa jedem dritten Privathaushalt mindestens ein Tier. Hunde, Katzen, Hauskaninchen, kleine Nagetiere, Vögel und Zierfische seien die am weitesten verbreiteten Arten. Aber auch die Zahl der in deutschen Privathaushalten gehaltenen exotischen Tiere steige. So würden beispielsweise etwa eine Million Schlangen jährlich als Heimtiere nach Deutschland importiert.
Schlangen scheiden Salmonellen aus
„Was viele Schlangenfans nicht wissen: Die allermeisten Schlangen und anderen Reptilien tragen Salmonellen in sich und scheiden diese Erreger dauerhaft aus“, hieß es von der Forschungsplattform. Bei Kleinkindern, älteren Menschen, Schwangeren und immungeschwächten Menschen könnten diese ernste und im Extremfall tödliche Erkrankungen auslösen. Wolfgang Rabsch vom Robert Koch-Institut Wernigerode vertrat deshalb die Ansicht, dass Kinder unter fünf Jahren überhaupt keinen Kontakt mit Reptilien haben sollten.
Kein Anlass zur Panik
Doch nicht nur Reptilien können Krankheiten übertragen, wie der Workshop zeigte. Auch bei allen anderen Heimtieren besteht diese Gefahr. Die Skala der auf dem Workshop vorgestellten Infektionsrisiken reichte von EHEC und Salmonellen über Tuberkulose, Kuhpocken und Pilzerkrankungen bis hin zu Würmern und Milben.
Dennoch bestehe kein Anlass zu Panik, wie die Veranstalter ausdrücklich betonten. „Der positive Einfluss von Heimtieren auf die Lebensqualität ist unbestritten und wurde bereits in vielen Studien nachgewiesen“, stellte Martin Pfeffer klar. Wichtig sei jedoch, die Infektionsrisiken besser zu erforschen, sie zu überwachen und für Aufklärung zu sorgen.
Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Informations- und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven Arbeitsgruppen im Bereich der Zoonosenforschung.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: